Feinstaub-Messgeräte vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Foto: Lg/Max Kovalenko - Lg/Max Kovalenko

Gleich zu Beginn der neuen Feinstaubsaison könnte die Stadt Stuttgart dazu auffordern, das Auto stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. VVS, Car2go und Stadtmobil sind gewappnet.

StuttgartAm 15. Oktober beginnt in Stuttgart die vierte Feinstaubalarmperiode. Bis 15. April 2019 hat die Stadt dann die Möglichkeit, Feinstaubalarm auszurufen. Aber wann tut sie das? Welche Rolle spielt das Wetter, welche Alternativen zum Auto gibt es? Antworten auf wichtige Fragen.

Wann ruft die Stadt Feinstaubalarm aus?

Ausgerufen wird der Alarm, wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre prognostiziert. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist im Herbst und Winter höher als im Sommer. Als Grund hierfür nennt Marco Puckert, Mitarbeiter des DWD, die fehlende Thermik: „Im Sommer erhitzt die Sonne die Luft, warme Luft steigt auf und mit ihr die Schadstoffe.“ Laut Uwe Schickedanz, Meteorologe des DWD, sind im Herbst und Winter dagegen längere Nächte und fehlende Wolken für den schlechten Luftaustausch verantwortlich, denn dadurch kühle die Luft unten stärker ab als oben. Die kalte Luft – und mit ihr die Schadstoffe – könnten dann nicht nach oben aufsteigen. „Wir sprechen hier von einer Inversionswetterlage“, so der Meteorologe.

Wann kommt der erste Feinstaubalarm?

Laut Schickedanz ist noch offen, ob es gleich zu Beginn der neuen Feinstaubsaison Feinstaubalarm geben wird. „Aktuell haben wir für den 15. Oktober leichte Niederschlagssignale. Regnet es am Montag und Dienstag, wird der Feinstaub ausgewaschen“, so der Meteorologe. Die Konsequenz: kein Feinstaubalarm. Bleibe es indes trocken, sei Feinstaubalarm aufgrund der aktuellen Inversionswetterlage und des schwachen Winds wahrscheinlich.

Wann erfahre ich, ob Feinstaubalarm gilt?

Die Stadt Stuttgart gibt Feinstaubalarm mit einem Tag Vorlauf bekannt, so dass sich Autofahrer rechtzeitig Mobilitätsalternativen suchen können. Feinstaubalarm gilt dann am Alarmtag ab 0 Uhr, Komfortkamine dürfen ab 18 Uhr am Vortag nicht mehr betrieben werden. Würde der DWD gleich zum Auftakt der neuen Feinstaubsaison schlechten Luftaustausch melden, könnte die Stadt aufgrund der Vorlaufzeit am Samstag, 13. Oktober, Feinstaubalarm ausrufen. Der Alarm mit der Aufforderung, freiwillig auf das Auto zu verzichten, würde dann ab Montag, 15. Oktober, 0 Uhr gelten. Für Komfortkamine würde es zu Beginn der Feinstaubsaison eine Ausnahmeregelung geben: Das Betriebsverbot würde erstmals am Montag, 15. Oktober, um 18 Uhr in Kraft treten.

Bietet der VVS vergünstigte Fahrkarten an?

Wie in der vergangenen Saison bietet der VVS wieder vergünstigte Einzeltagestickets an. Die sogenannten Umwelttagestickets sind im gesamten VVS-Gebiet gültig und in drei Preisstufen erhältlich. Fahrgäste, die bis zu zwei Zonen fahren, zahlen 5,20 statt 7 Euro. Drei bis vier Zonen kosten 8,60 statt 11,20 Euro, und ab fünf Zonen kostet das Ticket 13,20 statt 15,50 Euro. Fahrgäste, die ein Handy- oder Online-Ticket kaufen, zahlen nochmals 20 Cent weniger. „Der Ticketpreis errechnet sich aus der Hin- und Rückfahrt des Einzeltickets der günstigeren Zone“, erklärt VVS-Sprecherin Ulrike Weißinger. „Bei der dritten Fahrt lohnt sich das Tagesticket also schon.“ Die Umwelttagestickets gibt es während der gesamten Feinstaubsaison.

Gibt es weitere Vergünstigungen?

Car2go-Kunden fahren an Alarmtagen wieder günstiger. Wie Sprecherin Madeleine Schulze mitteilt, kosten die Smart-Fahrzeuge während des Feinstaubalarms 25 statt 29 Cent pro Minute. Der Rabatt gilt im gesamten Geschäftsgebiet für Stuttgart und Region. Neukunden können sich während der Feinstaubperiode dann kostenlos bei Car2go anmelden; unter der Eingabe des Codes J18_STG_Feinstaubalarm bei der Online-Registrierung erhalten sie ein Guthaben von fünf Euro. Der Carsharinganbieter Stadtmobil Stuttgart bietet erstmals Vergünstigungen an: Neukunden erhalten bei Vertragsabschluss an Tagen mit Feinstaubalarm einen Bonus von 25 Euro als Guthaben.

Werden Komfortkamine kontrolliert?

Während der Verzicht auf das Auto bei Feinstaubalarm freiwillig ist, ist der Betrieb sogenannter Komfortkamine mittlerweile verboten. Dabei handelt es sich um Kamine, die nicht der Grundversorgung, sondern lediglich als zusätzliche Wärmequelle dienen. Laut Jana Steinbeck, Sprecherin der Stadt Stuttgart, kontrolliert das Amt für Umweltschutz immer wieder per Stichproben, ob das Verbot eingehalten wird. Bei Bürgern, die erstmals gegen die Verordnung verstoßen, wird zunächst einmal ein Auge zugedrückt: „Die Kollegen informieren erst mal, dass es ein Verbot gibt“, so Steinbeck.