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Sabine S., eine Mutter von vier Kindern, muss sich in Stuttgart wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat verantworten.

Stuttgart (dpa/lsw) Eine mutmaßliche Islamistin und Syrien-Heimkehrerin hat sich vor dem Oberlandesgericht Stuttgart von der Terrororganisation IS distanziert. «Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe, und bin bereit, dafür geradezustehen», sagte die Angeklagte Sabine S. am Donnerstag in ihrem letzten Wort. Die Deutsche muss sich wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat verantworten. Laut Anklage lebte sie von Dezember 2013 bis August 2017 in Syrien und im Irak. Sie war Mitte 2018 nach der Rückkehr aus dem Kriegsgebiet in Baden-Baden festgenommen worden.

Die Mutter von vier Kindern sagte, sie wolle ein neues Leben beginnen, um ihren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Die Bundesanwaltschaft hatte sechs Jahre Gefängnis beantragt, der Anwalt der Frau hingegen drei Jahre Haft. Das Urteil will das Oberlandesgericht am 5. Juli verkünden.

Zum Prozessauftakt Anfang Mai hatte Sabine S. erklärt: «Ich wollte unter dem islamischen Gesetz leben, aber nicht kämpfen.» In jungen Jahren war sie zum Islam konvertiert und bekam von ihrem ersten Mann in Deutschland zwei Kinder. Nach ihrer Ausreise aus Deutschland heiratete sie in Syrien einen IS-Kämpfer und bekam mit ihm dort zwei Kinder. Der Anklage zufolge pries Sabine S. in mehreren Internetblogs das Leben beim IS an. Ziel sei es gewesen, möglichst viele Leute zur Ausreise in das Krisengebiet zu gewinnen.