Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - 2014 sind in der Landeshauptstadt 1277 Wohnungseinbrüche angezeigt worden. Seit Jahrzehnten ein neuer Höchststand, der im Polizeipräsidium die Alarmglocken läuten ließen. Mit verschiedenen Maßnahmen konnte die Zahl der Delikte seither deutlich reduziert werden. Ausruhen auf dem Erfolg will man sich dennoch nicht. Mit einer neuen Kampagne, die gestern vor dem Rathaus vorgestellt wurde, soll der Trend fortgesetzt werden.

Um knapp 30 Prozent ist die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 zurückgegangen, auf exakt 903 angezeigte Delikte. Noch besser sieht es offenbar im vergangenen Jahr aus. Polizeipräsident Franz Lutz kennt die offiziellen Zahlen für 2016 zwar noch nicht, er rechnet aber erneut mit einem deutlich niedrigeren Wert. „Zurücklehnen dürfen wir uns dennoch nicht. Wohnungseinbrüche belasten Menschen stark, da es ein Eingriff in die Intimsphäre ist“, sagte er gestern auf dem Marktplatz. Klaus Thomas, Vorsitzender des Fördervereins Sicheres und Sauberes Stuttgart, fügte hinzu, dass jeder einzelne Einbruch hohe Wellen schlägt und sich in der Nachbarschaft rumspricht. „Entsprechende Meldungen wirken sich auf das Sicherheitsgefühl der Stadtbevölkerung negativ aus. Zudem schaden sie dem Ansehen der Polizei. „Für uns ist es daher ein großes Anliegen, dass die Anzahl an Einbrüchen in Stuttgart möglichst gering ist.“ Ein Einbruch bringe für die Opfer häufig erhebliche Sachschäden mit sich. „Neben dem Verlust von realen Werten sind häufig wichtige Erinnerungsstücke unwiederbringlich verloren. Zudem leiden Opfer oftmals unter erheblichen psychischen Belastungen.

Im Kampf gegen Wohnungseinbrüche werden daher in den kommenden Tagen im gesamten Stadtgebiet 400 Plakate aufgehängt, die im Pop-Art-Stil gestaltet wurden. Wie es sich für Stuttgart gehört, wurde auch der Fernsehturm als regionales Element im Logo eingebaut. „Ein modern gestaltetes Layout, das gerade auch die jüngere Generation ansprechen soll, so Thomas.

Egal ob jung oder alt, Ziel der Kampagne ist es, die Bürger noch stärker als bisher für die Themen Einbruch und Vorsorge zu sensibilisieren. „Denn für mehr Sicherheit sorgt schon die Beachtung einfacher Verhaltenstipps“, so Polizeichef Lutz. So sollte man beispielsweise alle Türen und Fenster abschließen beziehungsweise schließen, auch wenn man nur kurz weggeht. „Auch eine aufmerksame Nachbarschaft ist wichtig, um Einbrüche zu verhindern.“ Gegenseitige Achtsamkeit der Bewohner signalisiere den Tätern: Hier kann man sich nicht ungestört an der Wohnungstür zu schaffen machen. Bei verdächtigen Beobachtungen sollte umgehend die Polizei unter der Notrufnummer 110 gerufen werden, sagt Lutz. „Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Wir kommen immer gerne und garantiert nie umsonst.“

Darüber hinaus soll mit den Plakaten auf das kostenlose Angebot der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle hingewiesen werden. Diese kommt nach Absprache zu den Bürgern nach Hause und berät individuell und neutral über Möglichkeiten, das Haus, die Wohnung oder auch Firmenräume vor Einbrechern zu schützen. Die Spezialisten der Polizei erkennen Schwachstellen am Gebäude und wissen, wie man oftmals schon mit wenig Aufwand für mehr Sicherheit sorgen kann.

Einbruchschutz lohnt sich

Investitionen in die eigenen vier Wände, die sich aus Sicht von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer lohnen. Fast jeder zweite Einbruch in der Landeshauptstadt endet im Versuchsstadium. Er habe sein Haus unter anderem durch abschließbare Fenster gesichert. „Sie zu verriegeln, macht nicht viel Arbeit. Es gibt einem beim Verlassen der Wohnung jedoch ein gutes Gefühl.“ Er begrüße daher die Kampagne als weiteren Baustein zum Schutz vor Einbrüchen ausdrücklich. „Sie ist Beleg einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Stadt, Polizei und Bürgerschaft.“ Auch Polizeipräsident Lutz war voll des Lobes für die „bereits seit mehreren Jahren bestehende, erfolgreiche Sicherheitspartnerschaft“. Sie werde durch diese gemeinsame Aktion abermals bestätigt.

Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Stuttgart ist unter der Telefonnummer 0711/8990-1234 zu erreichen. Weitere Tipps zum Thema Einbruchschutz gibt es unter www.polizei-beratung.de.