Imkerin Maren Schwarz nimmt auf der Dachterrasse der Südwestbank eine Bienensauna in Betrieb. Die elektrischen Heizgeräte sollen die Bienenvölker von der schädlichen Varroamilbe befreien. Foto: Schütze Quelle: Unbekannt

Stuttgart (jps) - Seit mehr als drei Jahren beherbergt die Südwestbank auf ihrer Dachterrasse rund 200 000 Bienen. Um die fleißigen Insekten vor der schädlichen Varroamilbe zu schützen, wird fortan eine neuartige Technik erprobt: Unter Aufsicht einer Imkerin „schwitzen“ die Tiere in einer Bienensauna.

„Den Bienen geht es bei uns sehr gut“, sagt Südwestbank-Vorstandsmitglied Andreas Maurer. Der von ihnen produzierte Honig sei bei den Bankkunden sehr gefragt. Allerdings gebe es, wie bei anderen Imkern auch, ein Problem mit Varroamilben. Diese Parasiten saugen sich am Hinterleib der Bienen fest und ernähren sich von deren Blut. Sie pflanzen sich auf der Brut fort, wodurch bereits die Bienenlarven in ihrer Entwicklung geschwächt werden. Über die Bisswunden können zudem krank machende Viren in die Insekten eindringen.

Bislang wurden die Schädlinge mit organischen Säuren bekämpft. „Diese Mittel haben aber Nebenwirkungen und schädigen die Bienen“, sagt Imkerin Maren Schwarz, die sich um die Südwestbank-Bienen kümmert. Alternativ werde nun die sogenannte Hyperthermiebehandlung getestet. Dazu wird ein elektrisch betriebenes Heizgerät wie eine Schublade unter dem Bienenstock eingeschoben und erwärmt diesen langsam auf bis zu 42 Grad. Die wärmeempfindlichen Varroamilben sterben und fallen ab, den Bienen schade diese Temperatur dagegen nicht, sagt Richard Rossa. Der Verfahrenstechniker, selbst ein erfahrener Imker, hat die Bienensauna zusammen mit seiner Frau entwickelt und nach eigenen Angaben innerhalb eines Jahres bereits 300 der rund 1400 Euro teuren Geräte verkauft.

Die Saunabehandlung erfolge optimalerweise einmal im Frühjahr und einmal im August, um das Bienenvolk nachhaltig zu stärken, so Rossa. Ob die Methode wirklich praktikabel ist, ist allerdings umstritten. Aktuelle wissenschaftliche Studien zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen auf Bienen gibt es nicht. „Jedes Volk ist ein eigenständiger Organismus“, sagt Imkerin Schwarz. „Man muss ganz genau beobachten, wie gut die Tiere die Behandlung vertragen.“