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Böller, Steine, Tritte, Schläge: In der Landeshauptstadt werden Polizisten zu Sündenböcken für das türkische Vorgehen gegen Kurden in Syrien.

Stuttgart (dpa/lsw)In der Stuttgarter Innenstadt ist es am Samstag nach einer Demonstration von Kurden gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien zu teils heftigen Ausschreitungen gekommen. Mehrere Polizisten seien durch Böller sowie Tritte und Schläge leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart am Sonntag. Ein Beamter, der am Helm durch einen geworfenen Gegenstand - wahrscheinlich ein Stein - getroffen worden sei, musste den Angaben zufolge im Krankenhaus behandelt werden. Innenminister Thomas Strobl (CDU) verurteilte die Gewaltanwendung.

Laut Angaben der Polizei hatten sich am Nachmittag rund 1000 Menschen zu einer Kundgebung versammelt. Im Anschluss zogen die Teilnehmer demnach weiter, wobei aus der Menge heraus Böller und Gegenstände auf Einsatzkräfte geworfen worden seien. Später seien mehrere Gruppen - zum Teil vermummt - durch die Innenstadt gezogen. Dabei seien erneut Böller gegen Polizisten geflogen.

Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Pfefferspray ein und nahm mehrere Tatverdächtige fest. Sie wurden nach Feststellung der Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt. Zu möglicherweise verletzten Demonstranten hatte die Polizei keine Erkenntnisse. Am Abend beruhigte sich die Lage.

Strobl dankte am Sonntag allen am Einsatz beteiligten Polizisten. «Ich wünsche allen verletzten Beamtinnen und Beamten schnelle, gute Genesung», sagte er. Der Minister fügte hinzu: «Bei allem persönlichen Verständnis für die Lage der Kurden, sage ich klipp und klar: Der deutsche Rechtsstaat kann und wird es nicht zulassen, dass ausländische Konflikte auf unseren Straßen mit Gewalt und Aggression ausgetragen werden.» Auch Straftaten, die im Zusammenhang mit Demonstrationen begangen werden, «werden konsequent verfolgt».