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Stuttgart (dpa/lsw) - Nach einer Razzia gegen die türkische Straßengang „Osmanen Germania BC“ in drei Bundesländern im Sommer hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart acht Anklagen erhoben. Den mutmaßlichen Mitgliedern der rockerähnlichen Bande wird unter anderem versuchter Mord, versuchter Totschlag, räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Zwangsprostitution und Zuhälterei vorgehalten, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Drei der Beschuldigten gehörten zur weltweit höchsten Führungsebene der Organisation. Mitglieder, die versuchten, die „Osmanen“ zu verlassen, sollen sie erpresst, beraubt und zusammengeschlagen haben.
Bei einer Razzia unter Leitung des Landeskriminalamts waren am 27. Juni in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen zeitgleich 20 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht worden. Gut 400 Beamte der Landes- und Bundespolizei waren im Einsatz. Sieben Männer wurden festgenommen, etliche Waffen und andere Beweise sichergestellt. Durchsuchungen gab es vor allem in Stuttgart und benachbarten Landkreisen und Städten, aber auch in Offenbach und Wuppertal.
Die Zahl der „Osmanen“ in Baden-Württemberg schätzt das LKA auf rund 100 Personen. Auseinandersetzungen gibt es vor allem mit türkischen Kurden der Bande „Bahoz“. Es gibt etliche Ermittlungsverfahren rund um die Auseinandersetzungen. Den „Osmanen“ werden gute Kontakte in die türkische Politik nachgesagt.
Das LKA prüft aktuell auch, ob die „Osmanen“ politisch vom Ausland gesteuert werden. Sie hätten Kontakt zur Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), hieß es bei der Behörde. Die UETD gilt nach Angaben des Innenministeriums als inoffizielle Auslandsorganisation der AKP, der Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.