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Getrieben von Rache und Eifersucht soll der 20-Jährige seiner Ex-Freundin in ihrem Zuhause aufgelauert haben - am Ende sticht er auf ihren Vater ein.

Stuttgart (dpa/lsw) Er stach mit einem Messer acht Mal auf den Vater seiner Ex-Freundin ein - zum Start eines Prozesses wegen versuchten Mordes hat der Angeklagte die Tat gestanden. Seine Beweggründe blieben am Dienstag vor dem Landgericht Stuttgart aber zunächst unklar. Laut Anklage stieg der 20 Jahre alte Afghane im Juli 2018 in Plüderhausen im Rems-Murr-Kreis nachts in das Schlafzimmer seiner Ex-Freundin ein - von Eifersucht getrieben, denn die junge Frau hatte sich zuvor von ihm getrennt. Doch die damals 17-Jährige war nicht da. Als deren Vater den mit einem Messer bewaffneten und mit Sturmmaske maskierten Mann entdeckte, habe der 20-Jährige zugestochen.

Zunächst ins Gesicht, räumte der Angeklagte ein. Als der Verletzte beim Versuch zu fliehen stürzte, habe der 20-Jährige sieben weitere Male mit der Waffe auf den am Boden liegenden eingestochen. «Warum?», fragte die Vorsitzende Richterin. «Er war nackt. Wehrloser kann ein Mann nicht sein.»

Der 20-Jährige sprach von einer Dummheit. «Es war nicht meine Absicht, jemanden zu töten oder zu verletzen», übersetzte der Dolmetscher. Er habe an jenem Abend nur mit seiner Ex-Freundin reden wollen. Das Messer mit einer 17 Zentimeter langen Klinge habe er mitgenommen, um sie zu erschrecken.

Die Oberstaatsanwältin warf ihm vor, er habe sich nach der Trennung rächen wollen und sei eifersüchtig auf andere Männer gewesen. Für viele im Gerichtssaal gebe es folgende Deutungen, erklärte die Vorsitzende Richterin zum Angeklagten gewandt: «Er wollte das Mädchen umbringen, er wollte das Mädchen vergewaltigen oder er wollte das Mädchen erst vergewaltigen und dann umbringen.»

Der 20-Jährige war als Asylbewerber nach Deutschland gekommen und nach der Tat untergetaucht. Er wurde schließlich in Brüssel festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert.