Mit der roten Schleife drücken die Menschen am Welt-AIDS-Tag ihre Solidarität gegenüber HIV-Infizierten und AIDS-Kranken aus. Foto: EZ - dpa

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Aids-Hilfe in Stuttgart erhofft sich von der vom Bundestag beschlossenen Ehe für alle mehr Toleranz im Umgang mit der Krankheit in Baden-Württemberg. Beim Großteil der Betroffenen handele es sich immer noch um Männer, die mit Männern Sex haben, sagte Franz Kibler, Leiter der Aids-Hilfe in Stuttgart. Wenn diese freier und selbstbestimmter leben könnten, könnte sich die Situation nach und nach normalisieren. Zum Beispiel sei dann auch die Hemmschwelle für einen Aids-Test geringer. Die noch vor der Bundestagswahl beschlossene Ehe für alle gilt seit dem 1. Oktober. Sie ermöglicht die Heirat gleichgeschlechtlicher Paare.
In Baden-Württemberg leben nach Angaben der Aids-Hilfe etwa 9400 Menschen mit dem HI-Virus. Unbehandelt führt der Virus zu der tödlichen Krankheit Aids. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Neuinfektionen relativ konstant gewesen, sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI). Am Donnerstag wolle das Institut die Schätzung der Neuinfektionen im Jahr 2017 veröffentlicht.
Zum Welt-Aids-Tag, der am 1. Dezember ist, organisiert die größte Aids-Hilfe des Landes in Stuttgart am 2. Dezember zum dritten Mal einen Weihnachtsball im Kursaal Bad Cannstatt. „Wir wollen, dass sich auf unserem Ball verschiedene Lebenswelten begegnen, die sonst nicht aufeinandertreffen würden“, sagte Kibler. So solle das stigmatisierte Thema ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden. Schirmherrin ist Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Die Erlöse des Abends gehen an die Aids-Hilfe in Stuttgart.