Äffle und Pferdle bummeln über den Marktplatz. Ob es die kultigen Zeichentrickfiguren eines Tages als Ampelfiguren gibt, ist weiter offen. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - In Mainz begleiten Mainzelmännchen seit November Passanten über die Straße, in Augsburg wurde nun eine „Kasperle“-Ampel in Betrieb genommen. Lediglich in Stuttgart wird einer ähnlichen Initiative grünes Licht verwehrt: Aufgrund von Haftungsgründen lehnt die Verwaltung eine Äffle-&-Pferdle-Ampel ab. Kleinbeigeben will der Fanclub dennoch nicht. Im Gegenteil.

Vor einem Monat wurde der Fanclub im Stuttgarter Rathaus vorstellig - im Gepäck die Namen von mehr als 12 000 Bürgern, die den Wunsch nach einer Motivampel mit den beiden schwäbischen Kultfiguren teilen. Vor Ort konnte Sozialbürgermeister Werner Wölfle den Initiatoren aufgrund rechtlicher Bedenken jedoch wenig Hoffnung machen. „Die Verwaltung will das Risiko und die Haftung nicht übernehmen, wenn an so einer Ampel ein Unfall passiert“, klagt der Vorsitzende des Fanclubs, Klaus Winter. Stattdessen sei die Initiative an das Land verwiesen worden. „Wir haben den Eindruck, dass wir in dieser Sache hin und hergeschickt werden. Mehr noch: Stadt und Land schieben sich die Haftungsfrage hin und her - könnte man meinen.“

Trotz schlechter Aussichten - aufgeben will der Pferdle-und-Äffle-Club nicht. „Warum sind solche Ampeln in Rheinland-Pfalz und in Bayern möglich, in Baden-Württemberg aber nicht?“ Ein persönliches Gespräch bei Verkehrsminister Winfried Hermann und Ministerpräsident Winfried Kretschmann sei angefragt, lässt Winter nun wissen. Beim Regierungspräsidium wurde ebenfalls vorgefühlt, ob die Stuttgarter Behörde in Sachen Ampel etwas für die Freunde der schwäbischen Kultviecherle tun könne. Und auch Volker Schindler, der Bürgerbeauftragte des Landtags, hatte das Ampel-Thema auf seinem Tisch. Dieser hat allerdings bereits abgewinkt, da sich ein Bürgerbeauftragter in die kommunale Selbstverwaltung der Stadt nicht einmischen dürfe. Nachhaken werde er aber dennoch bei Ordnungsbürgermeister Martin Schairer, den er persönlich kenne, versprach Schindler dem Vorstand.

Aufgeschlossen zeigt man sich bei dem Fanclub in Heidenheim für eine Lösung, wie sie in Augsburg umgesetzt worden ist. Dort blinkt seit wenigen Tagen ein grüner Kasperl auf. Schaltet die Verkehrsampel auf Rot, ist für Fußgänger hingegen das normale Ampelmännchen zu erkennen. Mit diesem Kompromiss konnten in Augsburg offenbar ähnliche Sicherheitsbedenken wie in Stuttgart zerstreut und eine entsprechende Ausnahmegenehmigung erwirkt werden. Und: Mit einem solchen Vorschlag könnte man auch in der Schwabenmetropole leben, betont Klaus Winter.

Über eine Motivampel wird derzeit übrigens auch in der bayrischen Stadt Bamberg nachgedacht: Dort soll das „Sams“ zum 80. Geburtstag seines Erfinders Paul Maar auf einem Lichtmasten gewürdigt werden - allerdings ohne seine blauen Wunschpunkte. Diese würden die Passanten dann doch vielleicht zu sehr vom Verkehrsgeschehen ablenken.