Autos fahren am Neckartor in Stuttgart an einer Feinstaub-Messstation vorbei. Foto: DPA - Daniel Naupold/Archiv

Das besagt eine von Daimler und Bosch in Auftrag gegebene Studie über das Stuttgarter Neckartor.

Stuttgart (dpa/lsw) Die Stickoxid-Grenzwerte am Stuttgarter Neckartor werden sich selbst durch Fahrverbote nicht so schnell senken lassen, wie die EU dies verlangt. Eine Studie im Auftrag von Daimler und Bosch zeigt laut „Stuttgarter Nachrichten“, dass im von der EU anvisierten Jahr 2020 selbst bei einem ganzjähriggen Fahrverbot noch ein Stickoxidwert von 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zu erwarten ist. Erlaubt sind 40 Mikrogramm. Ohne ein solches Fahrverbot für Dieselautos unterhalb der Norm Euro 6 wäre demnach eine Belastung von 62 Mikrogramm zu erwarten.

Daimler und Bosch stellten die Studie der Landesregierung vor, deren Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ganzjährige Fahrverbote ab 2019 plant. Sie berücksichtige noch nicht die 2017 stark gesunkenen Werte am Neckartor. Daimler betonte: „Flächendeckende Fahrverbote sind weder sinnvoll noch notwendig. Sie lassen sich mit den Ergebnissen der Studie nicht rechtfertigen.“ Überdies betrachte die Untersuchung nur die Situation am viel befahrenen Neckartor in Stuttgart. Die Szenarien der Studie zeigten, dass man auch hier die Stickoxid-Emissionen durch ein Bündel an Maßnahmen ganz erheblich reduzieren könne. Die tatsächlichen Verbesserungen der Emissionen im nicht berücksichtigen Jahr 2017 stimmten optimistisch, dass sich die Grenzwerte selbst am Neckartor einhalten ließen.

Minister Hermann: "Ohne Blaue Plakette schaffen wir Vorgaben nicht"

Minister Hermann hingegen sieht sich durch die Studie bestätigt: „Es überrascht nicht, dass die Studie zu demselben Schluss wie unser Gesamtwirkungsgutachten kommt. Ohne Blaue Plakette mit Verkehrsbeschränkungen für ältere und hochemittierende Dieselfahrzeuge schaffen wir die vorgegebenen Grenzwerte zum Wohl des Gesundheitsschutzes nicht.“ Erst zusammen mit dem von Grün-Schwarz initiierten Bündel an Maßnahmen, darunter vor allem der Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel, könnten die seit 2010 geltenden Grenzwerte endlich 2020 eingehalten werden.

Der Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz betonte: „Die Industrie muss ihrer Analyse nun Taten folgen lassen.“ Die Autobauer müssten die versprochenen Software-Updates ebenso umsetzen wie Hardware-Nachrüstungen - allerdings nicht auf Steuerzahler-Kosten.