Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Stuttgart - Der Aufschrei ist immer groß, am Ende wird der Preis jedoch bezahlt. Wenn Oberbürgermeister Fritz Kuhn am Freitag, 22. September, mit dem traditionellen Fassanstich das 172. Cannstatter Volksfest eröffnet und der Festplatzrummel startet, muss der Biertrinker für die Maß Bier zwischen 10,20 und 10,50 bezahlen. Im Vorjahr lag der Bierpreis zwischen 9,90 und 10,20 Euro. Gestiegene Kosten und erhöhte Sicherheitsauflagen werden als Grund für die Preiserhöhung angegeben.

Die einzelnen Festwirte entscheiden selbst, welchen Preis sie festsetzen. Denn auch das Drumherum spielt eine große Rolle und muss kalkuliert werden. Die Entgelte für Festwirte und Imbissbetriebe steigen. Der Grund: Der Veranstalter muss wegen der gestiegenen Sicherheitsstandards höhere Ausgaben für Deutsches Rotes Kreuz, Feuerwehr und Ordnungsdienst ausgeben. Die Kosten liegen im sechsstelligen Bereich. Die Lärmverordnung und -vorgaben sind auch mit zusätzlichen Kosten für Schausteller und Festwirte verbunden gewesen. Und da die Festwirte die Preise wegen der frühen Reservierungen schon zeitig festlegen müssen, können noch nicht alle Kosten aufgefangen werden. Das wirkt sich dann erst im Folgejahr aus.

„Auch wir müssen die Kosten weitergeben“, erläutert Werner Klauß, der Sprecher der Festwirte. Er weiß aber auch, dass irgendwann eine Grenze erreicht ist. „Wir können die Kosten nicht ewig weitergeben. Irgendwo ist ein Ende.“ 2014 lag der Bierpreis auf dem Cannstatter Volksfest zwischen 9,20 und 9,50 Euro, ein Jahr später zwischen 9,60 und 9,80 Euro. Im vergangenen Jahr musste zwischen 9,90 und 10,20 Euro für die Maß bezahlt werden.

Sich auf einen einheitlichen Bierpreis zu einigen, gehe nicht. „Das wäre eine Preisabsprache und kartellrechtlich nicht zulässig.“ Also stellt jeder Festwirt seine eigene Kalkulation auf. Manche Zelte haben aufgerüstet oder umgebaut. Im Vorjahr wurde die Platzzahl in den Zelten vergrößert. Wie sich das neue Ordnerkonzept auswirkt, wissen die Schausteller und Festwirte noch nicht. „Das ist noch nicht abgestimmt und liegt noch bei den Behörden.“

Deutschlands nach dem Oktoberfest in München zweitgrößtes Volksfest öffnet am 22. September. Es geht bis zum 8. Oktober. Im letzten Jahr kamen rund vier Millionen Besucher. Auf dem Festgelände werden nach Auskunft der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart 330 Betriebe sein - von Schaustellern über Markthändler bis zu den Festwirten. Der Veranstalter äußert sich nicht zum Bierpreis.

Auf dem Münchner Oktoberfest wird heftig um den Bierpreis debattiert. Er bleibt in diesem Jahr (noch) unter elf Euro. Der Wiesn-Chef Josef Schmid wollte sogar den Bierpreis festsetzen lassen. Sein Vorschlag: 10,70 Euro als Höchstpreis, der drei Jahre lang gelten soll. Der Stadtrat der bayrischen Metropole spielte nicht mit und lehnte ab. Es werde nicht eine Maß weniger getrunken, wenn das Bier teurer werde, wurde die Ablehnung begründet. Ein Nein gab es auch beim Vorschlag, das Oktoberfest generell um einen Tag auszudehnen. Damit sollten Festwirten und Schaustellern die Möglichkeit gegeben werden, die höheren Kosten aufzufangen. In diesem Jahr haben sie die Chance. Da dauert das Oktoberfest bis zum Feiertag, 3. Oktober, also sogar 18 statt 16 Tage. Ein Jahr später bleibt es bei 16 Tagen. Das Cannstatter Volksfest wurde 2013 um einen Tag verlängert, die Eröffnung auf Freitag verlegt.