Der Schauspieler Florian Wünsche von der „Soko Stuttgart“ mit Simone Henrich von der DKMS-Zentrale in Tübingen Foto: DKMS - DKMS

Florian Wünsche spielt in der ZDF-Serie „Soko Stuttgart“ mit. Seine Bekanntheit will er nutzen, um auf Stammzellenspenden aufmerksam zu machen, da er 2011 selbst die Diagnose Krebs bekam.

StuttgartEs war der 6. Dezember. Florian Wünsche, der seit zweieinhalb Jahren in der ZDF-Serie „Soko Stuttgart“ den Rechtsmediziner Benedikt Förster spielt, wird den Nikolaustag des Jahres 2011 niemals vergessen. 20 Jahre war er damals. „An dem Tag, an dem alle Geschenke in den Stiefel bekommen, hat man mir etwas rausoperiert“, berichtet er, „und es war leider Gottes bösartig.“ Über seine glücklicherweise überwundene Krebserkrankung hat der 27-Jährige mit der in Tübingen ansässigen DKMS-Zentrale (vormals: Deutsche Knochenmarkspenderdatei) ausführlich gesprochen. Anlass ist sein Engagement für die gemeinnützige Organisation, die im Kampf gegen den Blutkrebs möglichst viele Stammzellenspender sucht. „Hilfsbereitschaft sollte für jeden da sein, unabhängig, wo jemand herkommt“, findet Wünsche.

Das Wort Krebs haut rein, wenn man selbst betroffen ist oder ein nahestehender Mensch. „Krebs, das ist wie so eine Gewitterwolke, die immer nur Unheil bringt“, sagt der 27-jährige Darsteller bei der „Soko Stuttgart“. Doch zum Glück würden die medizinischen Möglichkeiten immer besser, die Krankheit zu besiegen. „Summa summarum ist es mir ein Anliegen, mich mit dem, was ich leisten kann, einzubringen“, so Florian Wünsche. Seine Bekanntheit dank der ZDF-Krimiserie will er nutzen, um die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, das ihm nicht nur aus einstiger Betroffenheit sehr am Herzen liegt. Eine Krebserkrankung, so fährt der Schauspieler fort, mache „einen definitiv sensibler und vor allem demütiger, was Zeit und Leben angeht“. Als er die Diagnose hörte, sagte er sich: „Okay, ich bin ein junger Kerl, mit 20 Jahren stehst du voll im Saft, und alles war so weit weg.“ Heute weiß er: „Dem Leben ist es eben einfach manchmal egal. Und dann muss man zusehen, dass man trotzdem das Beste daraus macht und möglichst viele Leute überzeugt, ihr Möglichstes zu geben.“

Die bisherige Bilanz der DKMS ist großartig. „Seit der Gründung unserer Organisation vor 27 Jahren konnten schon mehr als 70 000 Lebenschancen für Blutkrebspatienten weltweit durch den Einsatz unserer Spender ermöglicht werden“, sagt Simone Henrich von der DKMS-Kommunikation. Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sind die am häufigsten angeforderten Spender. Transplanteure bevorzugen jüngere, männliche Spender, da die Überlebensrate der Empfänger von Stammzellen in diesen Fällen am höchsten ist. Ein internationales System sorgt dafür, dass die Suche nach Spenden über Ländergrenzen hinweg funktioniert.

Alle 35 Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Blutkrebs. Für viele ist eine Stammzellenspende die einzige oder die letzte Chance zum Überleben. Wer helfen will, kann sich im Internet registrieren und dazu beitragen, dass weltweit Patienten eine Hoffnung erhalten. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der registrierten Spender um über zehn Prozent angestiegen. „Das klingt sehr viel und ist es auch“, sagt DKMS-Geschäftsführer Henning Wrogemann, „aber es ist leider nicht genug.“

dkms.de/de/spender-werden

Es kann jeden treffen

Kinder betroffen: Blutkrebs kann jeden treffen, plötzlich und in jeder Lebensphase. Es ist die häufigste aller Krebserkrankungen bei Kindern. Immer noch findet in Deutschland jeder zehnte Blutkrebspatient keinen passenden Stammzellenspender. Hier setzt die Arbeit der gemeinnützigen Organisation DKMS (vormals: Deutsche Knochenmarkspenderdatei) ein.

Erfolgsaussichten: Jährlich sterben mehr als 18 000 Menschen in Deutschland an Blutkrebs. DKMS-Stammzellenspender besitzen den höchsten Typisierungsstandard, der die Erfolgsaussichten von Transplantationen verbessert. Der Grad der Übereinstimmung zwischen den Gewebemerkmalen von Spender und Patient ist entscheidend für eine erfolgreiche Stammzellentransplantation.