15.10.18. Großbrand bei Schrottverwerter in Altbach Foto: SDMG - SDMG

Es sah nach einer schnellen Lösung des Falls aus, doch jetzt hat die Polizei einen 38-Jährigen wieder freigelassen. Die Indizien, dass der Mann den Brand in Altbach gelegt hat, reichen nicht aus.

Altbach/Esslingen (rok) Die Kriminalpolizei Esslingen hat einen 38-jährigen Mann wieder freigelassen, den sie verdächtigt, mehrere Brände in Altbach und Esslingen gelegt zu haben. Die Indizien, die zur vorläufigen Festnahme geführt hatten, haben nicht gereicht, um einen Haftbefehl auszustellen. Sie liegen für die Polizei aber nach wie vor auf dem Tisch. „Wir müssen noch an der Beweislage arbeiten“, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Reutlingen, man fahre aber bei den Ermittlungen „mehrgleisig“, weil nicht auszuschließen sei, dass der Mann nichts mit den Bränden zu tun habe.

Am frühen Montagmorgen hatten auf dem Hof des Recyclingbetriebs EBI in Altbach etwa 200 Gitterboxen mit Elektroschrott gebrannt. Das Feuer drohte auf ein Wohnheim überzugreifen, in dem sich 17 Menschen befanden. Außerdem waren in dieser Nacht in Altbach ein Mülleimer und ein Heuhaufen angezündet worden, in Esslingen-Zell ein Papierstapel und ein Mülleimer sowie in der Mülbergerstraße in Esslingen eine gelbe Tonne. Bereits Anfang September waren in Esslingen in einer Nacht mehrere Kleinbrände gelegt worden.

Verdächtiger streitet Tat ab

Die Ermittler der Kriminalpolizeidirektion Esslingen haben am Montag Spuren gesichert, auch einen auf Brandbeschleuniger spezialisierten Spürhund eingesetzt, Zeugen vernommen und mehrere Personen überprüft. Darunter befand sich insbesondere ein 38-Jähriger aus Altbach, der in der Nacht zum Montag während der Fahndung in Altbach als Fußgänger aufgefallen war und von der Polizei kontrolliert worden war. Als sich bei den weiteren Ermittlungen zu seiner Person erste Verdachtsmomente gegen ihn ergaben, wurde der Mann am Montag vorläufig festgenommen. Er selbst weist eine Täterschaft von sich. Nachdem die Ermittlungen den Tatverdacht nicht weiter erhärten konnten, wurde der Mann am Dienstag wieder auf freien Fuß gesetzt.

Laut Gesetzeslage muss die Polizei einen Tatverdächtigen wieder freilassen, wenn bis zum darauffolgenden Tag der Anfangsverdacht nicht erhärtet werden kann. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft habe man den Mann deshalb gar nicht dem Haftrichter vorgeführt, teilte Polizeisprecherin Andrea Kopp mit. „Wir können nicht ausschließen, dass er es nicht war und müssen an der Beweislage noch arbeiten.“

Die Polizei hatte schon in der Brandnacht mehrere Personen kontrolliert. Bei den Schaulustigen an einem Brandort die Personalien aufzunehmen, sei Standard, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Reutlingen. „Man schaut sich die Leute dort an.“ Den 38-jährigen habe man allerdings nicht am Brandort kontrolliert.

Beim Brand auf dem Betriebshof entstanden mehrere Zehntausend Euro Schaden. Wäre die Feuerwehr nur ein paar Minuten später gerufen worden, hätten die Flammen aber auf das Wohnhaus übergegriffen, in dem auch Familien mit Kindern leben. Mehrere Fenster am Haus waren aufgrund der Hitzeentwicklung schon geborsten.