Zum Aufgespießt „Ungeschminkt“ vom 29. August:

Als tägliche Leserin der meist im humorvollen Ton gehaltenen Kolumne „Aufgespießt“ in der EZ habe ich mir die Frage gestellt, wie ich mich als junge, neu zugezogene Journalistin fühlen würde, wenn ich in aller Öffentlichkeit, dazuhin noch in der Tageszeitung, für die ich arbeite, von meinem Chef so abgewatscht werde. Ist das der neue Führungsstil? Setzt er sich nicht im Vorfeld darüber in Kenntnis, was seine Mitarbeiter veröffentlichen wollen? Ich persönlich fand den Beitrag der jungen Frau spritzig, äußerst humorvoll und in keiner Weise männerfeindlich. Auch weitere Beiträge von ihr sind mir bereits positiv aufgefallen. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich die junge Frau nicht persönlich kenne. Etwas mehr Gelassenheit würde dieser Kollegin das Einleben im Schwabenländle sicher erleichtern und sich sehr wahrscheinlich motivierend auf ihre Arbeit auswirken. Oder war es gar der Chefredakteur, der sich im Rückspiegel ertappt fühlte?

Jutta Wolf

Esslingen

Etablierte bleiben
Lösungen schuldig

Zum Thema Erstarken der AfD:

Ich glaube nicht, dass ein Rechtsruck durch Deutschland geht. Die Wähler der AfD sind nur zu einem kleinen Teil wirklich politisch rechts zu verorten. Die Wähler greifen nach dem letzten Strohhalm, weil die etablierten Parteien nicht mehr ihre Interessen vertreten. Die Bürger dieses Landes wünschen sich: erschwingliche Mieten, auskömmliche Löhne, Renten und Sozialleistungen, einkommensgerechte Besteuerung, Umweltschutz nicht nur auf dem Rücken der kleinen Leute, flächendeckenden und bezahlbaren ÖPNV, Verzicht auf teure Prestigeprojekte. Notwendige Großprojekte müssen termingerecht und im vorgegebenen Kostenrahmen fertiggestellt werden. Die Lösung dieser Probleme trauen die Menschen den etablierten Parteien nicht mehr zu. Deshalb folgen sie den Lockungen der AfD. Dieses Problem hatten wir vor etwa 75 Jahren schon mal. Was daraus wurde, ist bekannt.

Werner Horn

Esslingen

Experten schauen
tatenlos zu

Zu „Fischsterben wegen Sauerstoffmangel“ vom 3. September:

Vor ein paar Tagen sind Ministerpräsident Winfried Kretschmann und ein paar weitere „Willy Wichtigs“ aus der Landespolitik publikumswirksam in den Wald gefahren und haben angesichts des Waldsterbens einen höchst betroffenen Eindruck gemacht – nachdem jahrelang geschlafen worden war, obwohl teilweise grüne Politiker am Ruder waren. Es gibt zu wenig Lehrer in Baden Württemberg – für alles ist sonst Geld da, nur nicht für Bildung? Falls das Finanzpolster tatsächlich zu gering sein sollte, wie wäre es mit dem Versuch, auch mal an renommierte Automobilhersteller heranzutreten, die sich sonst von Jahr zu Jahr dadurch hervortun, sich bei der Steuer arm zu rechnen?

Beim Fischsterben im Max-Eyth-See in Stuttgart lassen wir das Umweltministerium – das rein theoretisch als Generalschuldiger zu identifizieren ist – mal außen vor. Mir und vielleicht auch vielen anderen stellt sich die Frage: Liebe lokale Fischereivereine, vermutlich bald jedes Jahr werden von Euch im Streben nach Nachhaltigkeit zig Euro in Form von Brut in die Seen gesetzt – und dann schaut Ihr in einem heißen Sommer erst einmal tatenlos zu, bis es dahin geht? Bei solchen Experten braucht es einem auf die Zukunft gesehen um Bildung, Kultur und Umwelt überhaupt nicht bange werden. Baden Württemberg – mr könnet außer Hochdeutsch sonschd au ed viel.

Hans -Jörg Koch

Wernau

Ohne Seele,
horrend teuer

Zu „Esslingen feiert seinen Bengel“ vom 16. August und „Wie eine Gesellschaft gemeinsam klickt“ vom 17. August:

Nach mehreren Artikeln in der EZ voller Lobeshymnen über den Esslinger Künstler Tim Bengel wurde ich neugierig und machte mich erwartungsvoll auf, in der Kreissparkasse das Werk des Goldjungen in Augenschein zu nehmen. Schon nach kurzer Zeit fragte ich mich als laienhafter Kunstinteressent, nach welchen Regeln der Kunstmarkt denn funktioniert. Bilder ohne Seele, ohne Spannung, ohne Aufforderung zum Entdecken, ohne Emotionen, ohne Leben, ohne Rausch oder Kontemplation für 15 000 bis 120 000 Euro. Bilder mit reinem Dekowert zu horrenden Preisen. Ich war entsetzt und aufgewühlt: solch ein riesiger Hype um den Bengel. Das Bild, auf dem Europa mit Geldstücken ausgelegt und das mit „Geld regiert die Welt“ betitelt ist, ist so trivial und läppisch – und dafür darf man 15 000 Euro hinblättern?! Ich fühlte mich – mit Verlaub gesagt – veräppelt. Die Zerlegung eines Objektes (zum Beispiel Eiffelturm) und die Neuzusammensetzung der Teile – alles schon dagewesen. Und die viel gepriesene Technik haben schon die Chinesen angewandt.

Es drängt sich mir die Frage auf, ob das wirklich richtungsweisende Bilder mit künstlerischem Anspruch sind, oder ob Tim Bengel es nur auf den schnöden Mammon abgesehen hat, um schnell Kasse zu machen, und dabei Unterstützer wie Mäzene, Galeristen, Kuratoren gefunden hat. Da kenne ich einige Esslinger Künstlerinnen und Künstler, deren Bilder wirklich leben, neugierig und staunend machen, anregen, erregen, voller Schöpferkraft sind. Vielleicht könnte die Kreissparkasse mit all ihrer Kraft diesen Personen ein Forum bieten und nicht fragwürdige Entwicklungen unterstützen.

Detlef Gründel

Baltmannsweiler

Marktplatz ist kein
Ort für ein Gelöbnis

Zu „Vergessene Garnisonsstadt“ und „Uniform auf dem Marktplatz?“ vom 28. August:

Es ist schon traurig, wenn Politiker nichts anderes zu tun haben, als über ein feierliches Gelöbnis einer Kompanie Soldaten zu spekulieren. Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl und Nachdenken über die Geschichte der Stadt sollte auch Markus Grübel einiges einfallen, an was man gut erinnern könnte. Beispiele: 1809 wurde die erste Tuchfabrik in Esslingen gegründet; 1869 wurde Esslingen der Sitz der ersten Industrie-Gewerkschaft der Welt; 1909 war für Esslingen kein besonders gutes Jahr, wurden doch auf gerade diesem Marktplatz im Einsatz gegen Kommunisten 16 Menschen erschossen. Damit dürfte sich dieser Platz als Ort für ein Gelöbnis erledigt haben.

Willi Palmowski

Esslingen

Die Märchen der
Umweltpolitiker

Zum Kommentar „Flaute bei der Windkraft“ vom 6. September:

Großes Lob an Gerd Schneider, er ist der erste Leitartikler, der es wagt, die Wahrheit zur sogenannten Energiewende zu sagen. Wie kann eine Regierung glauben, dass die Energiewende mit Windrädern und Solarzellen gelingt? Nicht nur, dass die momentan verfügbaren regenerativen Energiequellen im Idealfall gerade mal rund 30 Prozent, im schlechtesten Fall (Nacht und windstill) drei Prozent der bis jetzt notwendigen elektrischen Energie liefern, jetzt sollen auch noch E-Autos, E-Bikes, E-Roller und Elektroheizungen (Wärmepumpen) hinzukommen. In der selben EZ-Ausgabe findet sich der Artikel „Bund und Länder für Wind-Offensive“: ein weiterer Beweis für die Realitätsferne der Konjunktiv-Akrobaten. Ich hoffe, dass Schneider und seine Redaktionskollegen am Ball bleiben, um die Märchen der Umweltpolitiker zu enttarnen. Ebenso hoffe ich, dass unsere Industrie noch lange in Deutschland bleibt und wir genug verdienen, um uns die momentane Klimapolitik leisten zu können.

Jürgen Riesch

Wernau

Das Desertec-Projekt
ist die Lösung

Zum Kommentar „Flaute bei der Windkraft“ vom 6. September:

„Die dümmste Energiepolitik der Welt“: Dieses Zitat des „Wall Street Journal“ im Kommentar von Gerd Schneider über die Flaute der Windkraft trifft ins Schwarze. Es deckt die ganze Misere der deutschen Energiewende auf, dass nämlich die Erneuerbaren immer Reserve-Kraftwerke benötigen, um bei wetterwendischen Ausfällen einspringen zu können. Hans-Werner Sinn, früherer Präsident des Ifo-Instituts, hat in einer Studie nachgewiesen, dass selbst bei idealen Bedingungen rund 6500 Pumpspeicherkraftwerke zur Verfügung stehen müssten, um Strom liefern zu können, wenn der „Zappelstrom“ nicht zur Verfügung steht. Momentan gibt es in Deutschland 35 Pumpspeicherkraftwerke. Auch alle anderen in der Diskussion stehenden Speichertechniken – inklusive der Nutzung von Autobatterien – bringen nur marginale Ergebnisse. Wann gestehen die „Energiewender“ ein, dass die bisherige Vorgehensweise gescheitert ist?

Ende des vergangenen Jahres stellte der Bundesrechnungshof dem Bundesministerium für Wirtschaft ein vernichtendes Urteil aus: „Die erheblichen Zielverfehlungen liefern deutliche Hinweise, dass die Bundesregierung mit ihrem Generationenprojekt Energiewende zu scheitern droht.“ Und Wirtschaftsminister Altmaier ist noch immer im Amt! Die Lösung der Probleme wäre nach wie vor die Umsetzung des (inzwischen modifizierten) Desertec-Projekts, bei dem Tag und Nacht Strom direkt aus Sonnenenergie erzeugt werden kann. Die viel gerühmte deutsche Ingenieurskunst bietet einen Weg an, der Deutschland die Schmach des Scheiterns und Hunderte von Milliarden unsinnig verpulverter Euro ersparen kann.

Günter Jahn

Altbach

Politikversager
lassen Bürger zahlen

Zum Kommentar „Flaute bei der Windkraft“ vom 6. September:

Vernichtendes Urteil über die Energiepolitik der Bundesregierung durch das „Wall Street Journal“, einer hoch angesehenen Wirtschaftszeitung: „Die dümmste Energiepolitik der Welt.“ Dass diese katastrophale Energiewendepolitik den deutschen Verbraucher und Steuerzahler Hunderte Milliarden Euro an sinnlos verschwendeten Finanzmitteln kostet, spielt für die Merkel-Regierung anscheinend keine Rolle. Dass durch die bereits betriebenen 28 000 Windräder die Landschaften total verschandelt werden, und dass diese gerade mal drei Prozent des Energieprimärverbrauchs decken, spielt für diese Dilettanten auch keine Rolle. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der durch einen Tsunami in Japan ausgelöste Störfall diese Entscheidung herbeiführte, fragt man sich, ob hier Politikversager am Werk sind. Dass sich in der Nordsee jemals ein Tsunami ereignen wird, ist ausgeschlossen. Wenn darüber hinaus weltweit 147 Atomkraftwerke und 1400 Kohlekraftwerke neu gebaut werden, in Deutschland aber auch noch die bestehenden Kohlekraftwerke stillgelegt werden, dann ist offensichtlich, dass die Politiker verantwortungslos die Versorgungssicherheit aufs Spiel setzen und darüber hinaus die Bürger die Zeche durch stark überhöhte Energiepreise bezahlen lassen. Und der absolute Hammer dabei ist, dass Deutschland gerade mal für 0,0004712 Prozent am weltweiten CO2 -Gehalt in der Luft verantwortlich ist. Diese Fakten sind von mehr als 100 namhaften Wissenschaftlern untermauert worden und halten jeder Untersuchung stand.

Manfred Rummel

Deizisau

Das Schmatzen der
Spatzen lässt nach

Zu „Koalition stärkt Tierschutz“ vom 5. September und „Flaute beim Windkraft-Ausbau“ vom 6. September:

Zur Aufzucht ihrer Brut benötigen Vögel Insekten. Ohne diese kann kein Jungvogel überleben. Es wurde empirisch ermittelt, dass an den Windradflügeln Milliarden von Insekten kleben. Meist in den Monaten April bis Oktober, wenn die Vögel brüten. Ich füttere Vögel auf meinem Balkon von November bis Anfang Juni. Bis vor etwa drei Jahren war eine ganze Schar Spatzen am Schmatzen. Seither sind es immer weniger geworden.

Laut Nabu werden an den Windrädern jährlich rund 20 000 Fledermäuse geschreddert. Sie stehen unter strengstem Naturschutz. Ebenso Milan und Bussard. Auch sie müssen jährlich einen Blutzoll bezahlen. Es geht so weit, dass Befürworter von Windkraftanlagen Horste von Milan und Bussard zerstören, damit die Anlagen genehmigt werden. Anzeigen bei der Polizei haben eine Aufklärungsquote von 0,000 Prozent. Die Windkraftbetreiber und Politiker wissen über diese negativen Auswirkungen Bescheid. Aber alle kehren das unter den Teppich. Besonders von den Grünen bin ich enttäuscht, die sich als Naturschützer aufspielen und dies eben als Kollateralschaden betrachten. Motto: noch mehr Windräder.

Im Jahr 2018 nahm der Staat über die EEG-Umlage 23 Milliarden Euro ein, um damit alternative Energien zu fördern. Durch die riesigen Subventionen wird der Strom jedes Jahr teurer. In Deutschland gibt es rund 700 000 Haushalte, die sich den teuren Strom nicht mehr leisten können. Man sollte sich bei jedem Projekt auch die negativen Seiten ansehen, damit entsprechende Lösungen erarbeitet werden können. Wenn von den 23 Milliarden mehrere Hundert Millionen Euro an renommierte Forschungseinrichtungen fließen würden, damit diese Problemlösungen erarbeiten – eventuell eine andere oder die Verbesserung der vorhandenen Energiegewinnung –, wäre das ein großer Fortschritt.

Friedrich Stump

Wernau

Radweg ist des Lobes
nicht mehr wert

Zum Thema Radfahren auf den Fildern/dem Körschtalviadukt:

Ich fahre seit rund sechs Jahren von Denkendorf nach Neuhausen mit dem Fahrrad zur Arbeit. Die ersten Jahre musste ich die Steigung über das Körschtal nach Neuhausen in Kauf nehmen, da ich in Denkendorf im Oberdorf wohne. Die Umleitung über die Raststätte Denkendorf in dieser Zeit war durch den Lastwagen-Baustellenverkehr auf der Autobahnbrücke oft sehr unangenehm zu fahren. Um so mehr freute ich mich auf den Radweg über das Körschtalviadukt, der meine Fahrt nach Neuhausen weniger anstrengend und sicherer gestalten würde.

Seit dem Frühjahr 2019 ist allerdings der Radweg nach dem Körschtalviadukt Richtung Neuhausen gesperrt. Seither haben Radfahrer die Wahl, einen großen Umweg zur Straße Richtung Scharnhausen zu fahren, oder, was gefährlicher ist, auf der Straße weiterzufahren. Der Umleitungsweg über die Felder ist oft sehr verschmutzt. Um nach Neuhausen zu gelangen, können Radfahrer nach der Umleitung über die Autobahn-Unterquerung an der Straße Richtung Scharnhausen die Plieninger Straße an der Aral-Tankstelle ohne Ampel bei dichtem Autoverkehr überqueren. Oder sie fahren zurück zur Kreuzung beim Gaiser-Fruchtstand, wo sie eine gefühlte Ewigkeit auf die Ampelschaltung warten können – auch im Winter, wenn es kalt ist. Damit ist der einst gelobte Radweg über das Körschtalviadukt für mich des Lobes nicht wert.

Ich kann Eltern, deren Kinder in Nellingen zur Schule gehen, nur abraten, ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule zu schicken. Es ist zu gefährlich. Eine fahrradfreundliche Regelung für dieses Problem scheint in weiter Ferne. Somit wird wieder eine Chance vertan, Verkehrsteilnehmer weg vom Auto zu bringen und fürs umweltfreundliche Radfahren zu gewinnen. Schade!

Monika Brade-Pohl

Denkendorf

Verschwindend
geringer Anteil

Zum Leserbrief „Abwertend und perfide“ vom 7. September:

Die nachfolgenden Daten habe ich von einem Professor der Physik überprüfen lassen, sie wurden als richtig bezeichnet: Wir haben 0,038 Prozent CO2 in der Luft. Davon produziert die Natur selbst etwa 96 Prozent. Den Rest, also vier Prozent, der Mensch. Das sind vier Prozent von 0,038 Prozent, also 0,00152 Prozent. Nimmt man den Anteil Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß, beeinflusst Deutschland 0,0004712 Prozent CO2 in der Luft.

Wolfgang Blankenhorn

Esslingen

Hinweis

Veröffentlichungen in dieser Rubrik

sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält

sich Kürzungen vor.