Joachim Zelter Foto: Yvonne Berardi - Yvonne Berardi

Als „Roman einer Obsession“ stellt Joachim Zelter bei der LesART sein neues Buch „Im Feld“ vor.

EsslingenJoachim Zelter ist leidenschaftlicher Rennradfahrer. In seinem Roman „Im Feld“ (Klöpfer & Meyer, 20 Euro) erzählt der ehemalige Bahnwärter-Stipendiat von Frank Staiger, einem ebenfalls begeisterten Radfahrer. Eben erst nach Freiburg umgezogen, schließt sich Staiger einem Radtreff zu einer Ausfahrt am Himmelfahrtstag an, die zu einem Himmelfahrtskommando wird: Die Gruppe fährt eine höchst strapaziöse, überambitionierte Tour mit gnadenlosem Tempo durch die Steigungen des Hochschwarzwaldes. Unerbittlich angetrieben von der Trillerpfeife eines legendären Rennradsportlers: „Ein rollender Mensch. Einer, der fährt und immer weiterfährt.“ Mehr als 300 Kilometer absolvieren sie, Frank quält sich jenseits der Schmerzgrenze bis zur völligen Erschöpfung, aber er hält durch.

Dieser „Roman einer Obsession“, wie Zelter seine Geschichte untertitelt hat, ist nicht nur ein Buch für Radfahrer. Zelters Radfahren lässt sich als Symbol für das Leben, fürs fortwährende Abstrampeln, fürs stete Höher, Schneller, Weiter und für die alltägliche Tour de Force lesen. Er erzählt von der Dynamik des Pelotons, der Gruppe der Radfahrer, vom Mithalten-Müssen, vom Nicht-Neinsagen-Können, vom Leistungsdruck und vom Gruppenzwang. Auf dem Fahrradsattel wie im Leben geht es darum, über sich hinaus zu wachsen, erst den inneren Schweinehund und dann auch noch die eigenen Grenzen zu überwinden, dem Ich davonzustrampeln und über sich selbst zu siegen: Ans Limit und darüber hinaus. Versagen ist keine Option.