Quelle: Unbekannt

Von Ulrike Rapp-Hirrlinger

Wenn junge Menschen die Welt retten sollen, muss einem nicht bange sein: Zumindest die Teilnehmer am Esslinger Schülerschreibwettbewerb haben die Aufgabe mit Bravour gelöst. Die sechs Preisträger in den beiden Altersklassen präsentierten gestern ihre Werke in der Stadtbücherei. Bereits zum 20. Mal hat diese gemeinsam mit der Eßlinger Zeitung und unterstützt von der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen im Rahmen der Esslinger Literaturtage LesArt Nachwuchsautorinnen und -autoren der Schulklassen drei bis neun eingeladen, ihre Kurzgeschichten zu Papier zu bringen. Eine fachkundige Jury wählte die Preisträger aus, die mit einer Urkunde und Büchergutscheinen im Wert von 50 bis 100 Euro belohnt wurden.

„Mission possible: Rette die Welt“ hatte Bettina Langenheim, die Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei, als Aufgabe gestellt und gleich noch einen Tipp an Agent XY mitgegeben: „Alles, was Sie brauchen, um die Welt zu retten, finden Sie in der Esslinger Stadtbücherei des Jahres 2100.“

Die allesamt weiblichen Preisträger gingen das Thema ganz unterschiedlich an. Lisa-Marie Leonhardt, die in der Kategorie dritte bis fünfte Klasse den ersten Platz belegte, ist überzeugt, dass nur Kinder die Zukunft verändern und den Hass von der Welt verbannen können. Sie müssen sich allerdings durch Lesen bilden, sich nicht ihre Träume stehlen lassen und sowohl mit Herz als auch mit Verstand handeln. Die Zweitplatzierte Vivian Zucker dagegen bekämpft Aliens mit Apfelsaft - ein Tipp, den sie in der Stadtbücherei findet, während Selina Komarek (dritter Platz) ihre Lösung in einem magischen Buch findet. Elina Schnaper, Erstplatzierte bei den Klassen sechs bis neun, erzählt mit viel hintergründigem Witz die Geschichte der Brüder Jules und Verne aus der Sicht des alten Rentners Verne. Sie stammen aus einer Familie von Zeitreisenden und haben sich in den unterschiedlichen Zeitebenen aus den Augen verloren. Kritik an der virtuellen Welt übt Friederike Lies (zweiter Platz), in der die Menschen die Realität aus den Augen verlieren. Nur wenn Agent AXY die Brille absetzt, die ihm eine farbenfrohe Welt vorgaukelt, kann er die Welt mit anderen Augen sehen und die Zerstörung der Erde durch Weltraumwellen aufhalten. Ein Riesenfeuerwerk auf der Esslinger Burg ist die Lösung. Die Drittplatzierte Sophia Wendt konnte ihre Geschichte wegen eines anderen Termins nicht vorlesen.

Jury-Mitglied und EZ-Redakteur Alexander Maier war ob der „grandiosen Ergebnisse“ von den Geschichten der Nachwuchs-Literaten begeistert. Er ermunterte die jungen Autoren: „Schreiben ist etwas ganz Wunderbares. Es hilft, seine Gedanken zu sammeln, zu konkretisieren und seine Fantasie spielen zu lassen. Mit Schreiben kann man etwas erreichen. Bleibt dem Schreiben deshalb treu.“ Die Auswahl der Preisträger sei der Jury schwergefallen, erzählte Maier weiter.

Auch Oliver Kolb, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, riet zum Griff nach einem Buch: „Lesen ist etwas ganz Wichtiges.“ Deshalb fördere die Kreissparkasse unter anderem viele Bildungsprojekte. Bettina Langenheim sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Lesen und Schreiben: „Wer schreibt, der liest auch und andersherum.“ Im Schülerschreibwettbewerb gehe es vor allem um die Kreativität, deshalb sei die korrekte Rechtschreibung zweitrangig gewesen. Außergewöhnliche Ideen, originelle Formulierungen, spannende Handlungsverläufe, witzige Dialoge und Beschreibungen - die jungen Autoren bewiesen mit ihren ausgefeilten Texten, dass sie ihre Sache ernstnehmen. Besonders bemerkenswert findet es Langenheim, dass, anders als in anderen Jahren, alle ihre Beiträge ohne Unterstützung ihrer Lehrer geschrieben hätten. „Die Qualität hat nicht darunter gelitten“, betont sie. Auch wenn es in diesem Jahr deutlich weniger Teilnehmer gegeben habe als in den Vorjahren, werde auch 2017 wieder ein Schülerschreibwettbewerb anstehen.

Die Preisübergabe wurde musikalisch umrahmt vom Duo Loisach Marci. Jens-Peter Abele aus Esslingen an der Gitarre und Marcel Engler an Trompete, Mundharmonika und Alphorn begeisterten die Zuhörer mit Liedern, die von Heimat, dem Weggehen von Zuhause, Natur und Bergen handelten.