(adi) - Eigentlich ist allen klar, dass wir auf Dauer so nicht weiter wirtschaften können. Doch von der Diagnose zur Therapie ist es oft ein weiter Schritt. Alle reden von Nachhaltigkeit, doch wenn man genau hinschaut, merkt man rasch, dass Anspruch und Wirklichkeit in vielen Fällen weit auseinanderklaffen. Das gilt auch für den Begriff der Bioökonomie, der sich sehr unterschiedlich auslegen lässt: Geht es darum, innerhalb klar definierter Wachstumsgrenzen vernünftig zu wirtschaften - oder versteckt sich dahinter nicht viel eher eine Wirtschaftsform, die mit neuen Techniken biogenes Material verwerten und so für weiteres Wirtschaftswachstum sorgen soll?

Die Journalistin Christiane Grefe ist bekannt dafür, dass sie genau hinschaut und die Probleme unserer Zeit beim Namen nennt. Kenntnisreich, streitbar und integer legt sie die Finger in die Wunden der modernen Welt. Und sie hat oft bewiesen, dass wir gut daran tun, ihre Mahnungen ernst zu nehmen, weil sich viele ihrer Prognosen bewahrheitet haben. Leider. Bei der LesART stellt sie ihr neues Buch „Global Gardening“ (Verlag Antje Kunstmann, 22.95 Euro) vor, in dem sie der Frage nachgeht, ob es sich dabei um eine Wirtschaftsform der Zukunft oder nur um eine neue Form des Raubbaus mit immer ausgeklügelteren Methoden handelt. Und wir tun gut daran, uns dieser Diskussion zu stellen - immerhin geht es um unser aller Zukunft.