Zoran Dvrenkar liebt Blödsinn und begeistert die Kinder. Foto: Weiß Quelle: Unbekannt

Von Gaby Weiß

Zoran Drvenkar liebt Blödsinn und schwarzen Humor. Seine Geschichten sind toll, aufregend und lustig, aber manchmal auch still, nachdenklich und traurig. Sie strotzen vor witzigen Details, sprühen vor Originalität und begeistern mit köstlichen Dialogen und überraschenden Wendungen.

Jetzt war der Autor, zu dessen bekanntesten Büchern die Kinder-Krimis über „Die Kurzhosengang“ zählen, zu Gast bei den Esslinger Literaturtagen. Morgens las er an Schulen, nachmittags für jedermann in der Stadtbücherei und tags darauf noch einmal an der Württembergischen Landesbühne. Denn dort startet derzeit der vierte Kulturrucksack und lädt alle Esslinger Fünftklässler zu Jakob Weiss’ Theaterstück „Die Kurzhosengang“ ein. In der Stadtbibliothek erzählte Zoran Drvenkar seinem jungen Publikum, wie er mit drei Jahren mit seinen Eltern aus Jugoslawien nach Berlin gekommen ist, „in der Schule eine Pfeife“ war und prompt in der siebten und in der zehnten Klasse sitzen blieb und das Abitur vermasselte.

Mit zwölf schrieb er seine ersten Gedichte, mit 16 seinen ersten Fantasy-Roman: „Der war gnadenlos schlecht.“ Zwischendurch wollte er mal Koch werden, blieb dann aber doch lieber beim Schreiben: „Dabei fühle ich mich wohl, beim Schreiben bin ich am Leben.“

Und seine Texte faszinierten die Jungen und Mädchen, die gebannt lauschten, als Drvenkar von den „Pytomanen“, den zündelnden Neunjährigen um Cliquenboss Adrian las. Das große „Tatütata“ bleibt aus, der Laubhaufen qualmt und riecht nach alten Socken, der Zeitungsständer kokelt nur, und wegen einer brennenden Brötchentüte rückt keine Feuerwehr aus. Dann freuten sich die Kinder über die haarsträubende Slapstick-Weihnachtsgeschichte, als Zoran und seine Schwester Susa den kleinen Bruder Pawel beinahe im Klo versenkten. „Eine wahre Geschichte“, wie der Autor versicherte, mit einem zu Herzen gehenden Ende.

Preis für Jugendliteratur

Eines Tages, berichtete Zoran Drvenkar, wollte er sich gerade die Schnürsenkel zubinden, da tauchten urplötzlich aus dem Nichts zwei Sätze in seinem Kopf auf: „Der Mann fragte uns: ‚Seid Ihr die Kurzhosengang?‘“ Daraus entwickelte er die erste Kurzhosengang-Geschichte, die gleich mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. In Esslingen las er ein Kapitel, als das Kurzhosen-Quartett beim Horrorfilmgucken von der üblen Pauli-Gang überfallen wird - und es plötzlich mit einem noch viel gefährlicheren Gegner zu tun kriegt. Zwischendurch erzählte der Schriftsteller, dass er für die erste Fassung eines Buches nur zwei bis drei Monate braucht. Diesen ersten Entwurf liest er dann aber „sicher 50- bis 100-mal“, verbessert den Text und feilt an Rhythmus und Atmosphäre. „Dann lasse ich die Geschichte einige Zeit liegen und gehe später mit ein bisschen Abstand nochmals daran, bis sie richtig rund ist. Und das ist harte Arbeit.“