Jörg-Hannes Hahn verbindet Alte und Neue Musik. Foto: Victor S. Brigola Quelle: Unbekannt

Von Martin Mezger

Stuttgart - Der Cannstatter Bezirkskantor Jörg-Hannes Hahn ist ein Mann der exakten Planung, der sorgfältigen musikalischen Vorbereitung - und der Spontaneität der interpretatorischen Tat. Als Leiter der Konzertreihe Musik am 13. ist der Dirigent und virtuose Organist zunächst als vifer Organisator gefragt. Doch wenn’s gilt, zählt die Inspiration des Augenblicks.

Das Spektrum reicht von Alter Musik bis zu Zeitgenössischem, von hoch spezialisierten Interpreten bis zu Mitmach-Veranstaltungen. Alles zusammen zeichnet die Reihe in der Cannstatter Stadt- und der Lutherkirche als einen der interessantesten kirchenmusikalischen Veranstaltungszyklen der Region aus - dank Sponsoren und spendenfreudigem Stammpublikum mit freiem Eintritt an den titelgemäß am 13. jedes Monats stattfindenden Terminen. Dazu kommen Sonderkonzerte mit Eintritt.

Gleich beim Auftakt am 13. September in der Stadtkirche folgt die Reihe ihrer Tradition, gezielt über das Traditionelle hinaus auf die Gegenwartsmusik zu blicken. Zu Gast ist Jean-Pierre Leguay, Komponist und langjähriger Organist von Notre Dame in Paris. Er improvisiert und spielt eigene Orgelwerke, ergänzt von Chor- und Ensemblestücken in Hahns Leitung. Ein selbst in der Neuen Musik waghalsiges Experiment riskiert am 13. November der Sänger und Komponist Martin Wistinghausen: Er gestaltet ein zeitgenössisches Programm ausschließlich mit seiner unbegleiteten Bassstimme (abgesehen von etwas Elektronik und einer Shruti-Box, einem indischen Leierkasten). Zum Gegenwarts-Dreiklang fügt sich schließlich das Komponistenporträt, seit 15 Jahren ein fester Programmpunkt. Diesmal wird am 13. April 2018 der lettische Komponist Peteris Vasks vorgestellt.

Neuere Musik bleibt freilich auch in den übrigen Konzerten nicht außen vor. Am 19. November etwa kombiniert Hahn mit seinem Bachchor Stuttgart und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Mozarts Requiem mit Bernd Alois Zimmermanns letztem Werk „Stille und Umkehr“. Bachs Weihnachtsoratorium zusammen mit Charpentiers „Eurovisions“-Te Deum darf fürs große Jauchzen und Frohlocken nicht fehlen (verteilt auf zwei Konzerte am 16. und 17. Dezember). An Silvester folgt das allseits beliebte barocke Trompetenschmettern, an Karfreitag (30. März 2018) ein Rekonstruktionsversuch von Bachs großteils verschollener Markuspassion mit dem Bachchor und dem Main-Barockorchester in der Leitung Hahns. Und an Ostern gibt es Bachs Kantate „Christ lag in Todesbanden“ zum Mitsingen und Mitspielen.

29 Konzerte bietet die Saison. Herausragend ist die Einweihung der renovierten Walcker-Orgel in der Lutherkirche mit Hahn (13. Dezember), aber auch die Gesamtaufführung von Bachs vierteiliger „Clavier-Übung“ (inklusive Orgelmesse und Goldberg-Variationen) mit renommierten Interpreten vom 10. bis zum 13. Mai 2018. Am 13. März 2018 beendet der großartige österreichische Barockgeiger Gunar Letzbor den Zyklus mit Bibers Mysteriensonaten. Und zum Finale am 13. Juli kommt die Polizei, genauer: das Landespolizeiorchester, das mit Hahn und dem Bachchor Gounods „Cäcilienmesse“ ordnungsgemäß auf Kurs bringt.

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