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München (dpa) - Kurt Hübner, einer der großen alten Männer des deutschen Theaters, ist tot. Er starb am vergangenen Dienstag im Alter von 90 Jahren in München. Hübner gehörte in Ulm, Bremen und Berlin zu den bedeutendsten Intendanten des deutschen Nachkriegstheaters und gilt als großer Wegbereiter für das moderne Theater in Deutschland. Er entdeckte Regie-Talente wie Peter Stein und Peter Zadek, dem er Ende der 50er-Jahre in Ulm die Chance für dessen erste wichtige Arbeiten in Deutschland gab.
Von 1962 bis 1973 war Hübner Intendant in Bremen, wo die Karrieren von Regisseuren wie Stein, Klaus Michael Grüber, Hans Neuenfels, Peter Palitzsch, Johann Kresnik, Johannes Schaaf und Rainer Werner Fassbinder sowie von Schauspielern wie Edith Clever, Bruno Ganz, Otto Sander, Jutta Lampe und Vadim Glowna begannen. Der „Bremer Stil“ revolutionierte die deutschsprachige Theaterwelt. Hübner war es, der den Ansporn zur Erneuerung, zum Ausprobieren und Experimentieren gab.
1973 wechselte Hübner an die Spitze der Freien Volksbühne Berlin. Ab 1986 arbeitete er als freier Regisseur und Schauspieler und meldete sich immer wieder mit seinen Erfahrungen aus der langjährigen Theaterarbeit zu Wort.
Im Jahr 2000 wurde Hübner mit dem Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum ausgezeichnet, als „ein Exempel für Streitkultur und Unbeugsamkeit gegenüber Politik und Öffentlichkeit“. 2005 erhielt er für sein Lebenswerk den ITI-Preis zum Welttheatertag vom Internationalen Theater-Institut.
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