Frieder Bernius feiert 50-jähriges Bestehen mit seinem Kammerchor. Foto: G. Bublitz - G. Bublitz

Das Saisonprogramm 2018/19 des Dirigenten Frieder Bernius mit seinem Stuttgarter Kammerchor und seinen Orchestern hat es in sich.

Stuttgart Vor 50 Jahren hat er sich wohl selbst nicht träumen lassen, dass sein Chor einmal zu den besten der Welt zählen wird, überhäuft mit Auszeichnungen und Kritikerlob. Anno 1968 gründete Frieder Bernius seinen Stuttgarter Kammerchor, und längst singt man auf höchstem Niveau in der Leitung eines Dirigenten, der zu den gefragtesten Experten der historischen Aufführungspraxis zählt, ohne sich nur in die Alte-Musik-Nische drängen zu lassen. Wie einst ist Bernius mit seinen Ensembles, zu denen auch das Barockorchester sowie die Hofkapelle Stuttgart zählen, nach wie vor ebenfalls in der Musik der Romantik und der Moderne aktiv.

Zum Auftakt der Jubiläumssaison gibt es gleich mal ein Großwerk: Bernius dirigiert an diesem Donnerstag, 18. Oktober, Beethovens Missa solemnis mit dem Kammerchor und der Hofkapelle Stuttgart. Beginn ist um 20 Uhr in der Eberhardskirche in der Stuttgarter Königstraße. Das eigentliche Jubiläumskonzert folgt am 4. November mit Chormusik von Fanny und Felix Mendelssohn bis Debussy, von Elgar bis Hanns Eisler. Als Sprecherin wirkt die Schauspielerin Iris Berben mit. Das Programm wird im Saal der Stuttgarter Musikhochschule am selben Tag zweimal aufgeführt, um 15 Uhr und um 18 Uhr.

Walter Sittler als Sprecher

Am 27. Januar 2019 präsentiert sich der Kammerchor im Mozartsaal der Liederhalle in 16-stimmiger Solobesetzung. Auf dem Programm: Musik von Messiaen und Mendelssohn sowie eine 16-stimmige Messe des römischen Barockmeisters Orazio Benevoli. Als Ausgräber vergessener Werke ist Bernius am 23. Februar 2019 zugange (mit einer Wiederholung des Konzerts am 24. Februar): Im Saal der Musikhochschule kommt die „Electra“ von Christian Cannabich, einem Vertreter der Mannheimer Schule, zur Aufführung – kein gewöhnliches Vokalwerk, sondern ein Melodram, ein Beispiel jener Gattung, die mit der Kombination von gesprochener Sprache und Musik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Furore machte. Sprecherin ist Isabelle Redfern. Felix Mendelssohn Bartholdy ist dann das Konzert am 28. April 2019 im Hegelsaal der Liederhalle gewidmet: mit seiner Goethe-Vertonung „Die Erste Walpurgisnacht“, einer groß angelegten Kantate für Solisten, Chor und Orchester, sowie Auszügen aus seiner Schauspielmusik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“.

Und zum Saisonschluss noch einmal Schauspielmusik, eine Fortsetzung von Bernius’ Serie mit prominenten Beispielen der nahezu untergegangenen Gattung: Open Air auf Schloss Solitude erklingt am 26. sowie 27. Juli 2019 Edvard Griegs Musik zu Henrik Ibsens „Peer Gynt“. Walter Sittler fasst als Sprecher das umfangreiche Drama um den „nordischen Faust“ zusammen und schlüpft auch selbst in die Rolle des Peer Gynt, die Sopranistin Sarah Wegner singt die Solopartie der Solveig mit ihrem berühmten Lied.

www.musikpodium.de