Stuttgart (dpa) -Mit einer Retrospektive sowie Diskussionen und einer Ausstellung erinnert die Oper Stuttgart an den in Russland unter Hausarrest stehenden Regisseur Kirill Serebrennikow. Zahlreiche Sonderveranstaltungen von heute bis Dienstag, 10. Oktober, rücken das Schicksal des Leiters des Moskauer Avantgarde-Theaters „Gogol“ in den Mittelpunkt. Am 22. Oktober beleuchten Experten bei einem Podiumsgespräch unter dem Titel „Chronik der Ereignisse - Kirill Serebrennikow im Visier der Staatsgewalt“ den Fall des Künstlers, der vorerst bis 19. Oktober wegen Betrugsverdachts unter Hausarrest steht. Wegen der Einschränkungen für Serebrennikow hatte die Oper vor kurzem die von dem Russen in Stuttgart geplante Märchenoper „Hänsel und Gretel“ auf Eis gelegt. Am vorgesehenen Premierendatum 22. Oktober kreiert das Team aber mit Material, das bei den Vorarbeiten entstand, einen Abend unter dem Titel „Ein Märchen von Hoffnung und Not, erzählt von Kirill Serebrennikow“.

Umstrittenes Verfahren

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu der Veranstaltung eingeladen. In einem Brief bat er die Kanzlerin zudem, in Russland für einen fairen Umgang mit Serebrennikow zu werben. Der 48-Jährige ist seit dem 23. August unter Hausarrest gestellt und sieht sich in einem umstrittenen Verfahren der russischen Justiz mit dem Vorwurf der Unterschlagung staatlicher Fördergelder konfrontiert. Der Regisseur bestreitet dies. Vor zwei Jahren hatte Serebrennikow an der Oper Stuttgart „Salome“ inszeniert. Eine Aufzeichnung des Stücks läuft am 20. November um 19 Uhr im Opernhaus, Foyer I. Rang.