Ist mächtig stolz: JES-Leiterin Brigitte Dethier. Foto: JES Quelle: Unbekannt

Von Petra Bail

Stuttgart - Das große Leitthema am Jungen Ensemble Stuttgart für die Theatersaison 2017/18 lautet „JES no fear“. In allen Produktionen geht es um kleine und größere Ängste, um die Auseinandersetzung mit der Furcht, so JES-Intendantin Brigitte Dethier im Rahmen der Auftakt-Pressekonferenz.

Kinder und Jugendliche dürfen auf insgesamt fünf neue Stücke gespannt sein. Start ist am 28. Oktober mit „Nina und Paul“ für Zuschauer ab zehn Jahren. Die sogenannte Klassenzimmerproduktion wird hauptsächlich an Schulen gespielt. Einige Aufführungen sind für das untere Foyer des JES geplant. Die Geschichte von Thilo Reffert hat zwei Seiten. Sie wird aus der Sicht von Paul und aus der Sicht seiner Klassenkameradin Nina erzählt, die nach den Sommerferien in getrennte Schulen gehen werden. Paul muss seine Ängste und Unsicherheiten überwinden, um Nina anzusprechen.

Die faszinierende Imaginationskraft der Angst ist Thema von „Nachtgeknister“. In dem Gruseltheater voller Fantasiemonster vermischen sich Realität und Wunschdenken poesievoll.

Regisseur Sascha Flocken inszeniert sein erstes Stück am JES zum Thema Populismus für Jugendliche (Premiere am 13. Januar 2018). Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob auf sprachliche Gewalt tätliche Angriffe folgen. Thema der beiden besten Freundinnen Nini und Jameelah ist Freundschaft und Defloration. „Tigermilch“ heißt der preisgekrönte Jugendroman von Stefanie de Velasco, der gerade in den Kinos läuft und als Theateradaption am 10. März 2018 am JES Premier hat. Brigitte Dethier ist mächtig stolz, für die Inszenierung den Maxim-Gorki-Regisseru Nurkan Erpulat aus Berlin gewonnen zu haben. Vielleicht wird aus dem „Warming-up“ mit der kleinen Produktion eine größere Sache. Alles eine Preisfrage.

Die letzte Premiere dieser Spielzeit ist „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ (ab zehn), in der Dethier Regie führt. Autor Fin-Ole Heinrich hat die drei Bände zu einer dramaturgischen Fassung verdichtet. Mit viel Musik wird die todtraurige und gleichzeitig lebensbejahende Geschichte von Maulina erzählt, die eigentlich Paulina heißt. Gezeigt werden Wut, Verzweiflung und Ohnmacht, eines Trennungskindes, das Maulen zur Kunst erhoben hat.

Das JES geht wieder verschiedene Kooperationen ein. Das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Akademie für Darstellende Kunst Ludwigsburg ist am 6. April 2018 unter dem Titel „Eine Hand voller Sterne“ nach einem Roman von Rafik Schami zu sehen. Die spielerische, tänzerische und musikalische Stückentwicklung „Suse Rosen“ ist eine Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und hat am 16. Juni 2018 Premiere. Die 26 Akteure zwischen 16 und 73 Jahren des Theaters der Generationen stehen am Montag, 2. Oktober mit dem neuen Stück „…dass Reden ohne Handeln unrecht ist“ auf der Bühne. Darin geht es um die „Top-Terroristin“ Gudrun Ensslin als Teil der Historie Stuttgarts. Am Dienstag, 2. Oktober ist ab 14 Uhr Spielzeiteröffnung mit Gruseljahrmarkt und Rahmenprogramm, Präsentationen der Spielclubs (17 Uhr), Probeneinblick von „Nina und Paul“ (18 Uhr) sowie um 19 Uhr „… dass Reden ohne Handeln unrecht ist“.

Die acht verschiedenen Spielclubs für Menschen zwischen sieben und 99 sind wieder aktiv unter dem Motto: „Keine Angst vorm Selberspielen“. Neu sind Clüb Hanimlar für Frauen türkischer Herkunft und Signclub, in dem gehörlose und hörende Spieler aufeinandertreffen.

Highlight ist das internationale und baden-württembergische Theaterfestival „Schöne Aussicht“ vom 5. bis 12. Mai 2018, das ursprünglich einen Tag länger geplant war, wegen der hohen Stuttgarter Hotelpreise aber um einen Tag verkürzt wird. Schließlich muss der 2,4 Millionen-Etat eingehalten werden. Eine fünf prozentige Erhöhung wurde beantragt.

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