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Dresden (dpa) - Kurz vor der Sitzung des Unesco-Welterbekomitees, die heute in Neuseeland beginnt, hat der Freistaat Sachsen einen Kompromiss im Streit um die Waldschlösschenbrücke erneut abgelehnt. Der Präsident des zuständigen Regierungspräsidiums Dresden, Henry Hasenpflug, erklärte gestern, dass seine Behörde keinen Handlungsspielraum mehr sehe. Die Flussquerung im Unesco-Welterbe müsse unverzüglich und wie ursprünglich geplant gebaut werden. Die Stadt Dresden will ungeachtet dessen in Neuseeland für einen neuen Brückenentwurf werben. Mit ihm soll der gefährdete Welterbe-Titel erhalten bleiben.
Die Unesco nimmt heute ihre jährlichen Beratungen zur Weltkulturerbe-Liste auf. Dabei wird in den kommenden Tagen auch über den Status des Dresdner Elbtals entschieden. Die rund 20 Kilometer lange Flusslandschaft sieht die Unesco wegen des umstrittenen Brückenbauprojekts derzeit als gefährdete Stätte an.
Dresdner OB stellt Vertrauensfrage
Der amtierende Dresdner Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) hat im Stadtrat wegen des Streits um den Bau der Waldschlösschenbrücke die Vertrauensfrage gestellt. Er erwarte bis zum 12. Juli einen Vertrauensbeweis, ansonsten solle eine Nachfolgeregelung getroffen werden, teilte sein Sprecher Kai Schulz gestern mit. Vogel war zuletzt von CDU und FDP bedrängt worden, auf Klagen gegen den Bau der geplanten Brücke zu verzichten. Laut einem Stadtratsbeschluss muss er allerdings alle Rechtsmittel ausschöpfen. Vogel vertritt seit Ende Mai 2006 den wegen Untreue verurteilten Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP).
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