Foto: Hartmut Hientzsch Quelle: Unbekannt

Esslingen (mez) - Der Esslinger Musikexperte und Sänger Ewald Liska ist tot. Er starb bereits am 16. November, einen Tag vor seinem 80. Geburtstag. Der 1937 in Stuttgart geborene Liska studierte zunächst Physik, habilitierte sich in diesem Fach und unterrichtete an der Universität Ulm. Parallel pflegte er seine musikalische Leidenschaft. Bereits in jungen Jahren trat er als Sänger auf, er ließ seine Bassstimme ausbilden und gehörte später dem damaligen Südfunkchor sowie dem von Clytus Gottwald geleiteten Avantgarde-Ensemble Schola Cantorum an.

1978 wechselte er als Musikredakteur für geistliche und für Chormusik zum SDR, dem heutigen SWR. Nach seinem Abschied vom Rundfunk wurde er 1999 künstlerischer Leiter des renommierten Festivals für Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd, das er gut zehn Jahre vorher mitbegründet hatte. Zusammen mit seiner Frau, der Sängerin Hanna Aurbacher, rief er 1972 das Vokalensemble Exvoco ins Leben, das sich avantgardistischer Musik und dadaistischer Lautkunst in oft ungewöhnlichen Darbietungsformen widmete.

Ewald Liska war ein Mann der offenen Ohren, sensibel für neue Klänge ebenso wie für die Faszination der Alten Musik. Die Orientierung am Mainstream war ihm, dem klugen und kundigen Musiker und Musikdenker, fremd. Für ihn zählte die Neugier, die ihn in freundschaftliche Nähe zu so unterschiedlichen Komponisten wie Stockhausen und Pärt, Schnebel oder Penderecki brachte.