Fräulein Wommy Wonder liebt es tiefsinnig. Foto: Gero - Gero

Melancholischer und ernsthafter ist Frl. Wommy Wonder mit den Jahren geworden. „(Ups...schon 35? Reizend!“ heißt das neue Programm des Travestiekünstlers Michael Panzer. Mit seinen Kunstfiguren Wommy und Elfriede schafft er die betörende Balance zwischen Comedy und tiefsinnigen Pointen.

Stuttgart/OstfildernTiefer und melancholischer sind die Texte von Wommy Wonder mit den Jahren geworden. „(Ups...schon 35?)Reizend!“ nennt der Travestiekünstler Michael Panzer aus Ostfildern sein Soloprogramm, das jetzt im Theater des Altstadt im Stuttgarter Westen Premiere hatte. Und auch kämpferische Töne schlägt der Künstler an, wenn es um Diversität in der Gesellschaft geht. Gefühlvoll und ganz undogmatisch richten sich seine Songs gegen eine Gesellschaft, die Homosexuelle und viele andere Menschen ausgrenzt.

Zwar hat die klassische Comedy mit seiner Kunstfigur Elfriede Schäufele und ihren fiesen schwäbischen Sprüchen immer noch hohen Stellenwert. In selbst genähten Kittelschürzen und mit einer Krone aus Klobürsten und Putzlappen spricht die Putzfrau von Diva Wommy nicht nur das ältere Publikum an. Lustvoll kreisen die Witze um die Macken des Alters und um den Chorleiter Gotthilf Fischer.

Im Zentrum des Soloprogramms steht Wommy mit ihren glitzernden Kostümen und Strapsen. Dass die Show nie zu sehr ins Komische verrutscht, ist eine große Qualität des neuen Programms. Mal klug, mal mit betörender Leichtigkeit des Seins reflektiert Wommy die Einsamkeit eines Showstars ebenso wie die eigene Jugend auf der Schwäbischen Alb. Dass eingefleischte Fans die eine oder andere Pointe schon aus früheren Programmen kennen, mag das Aha-Erlebnis in dem mehr als zweistündigen Solo dämpfen. Immer wieder schön aber die Szene, wenn sich Panzer abschminkt. Da tritt er in einen faszinierenden Dialog mit der Figur, die ihn über die Region hinaus bekannt machte. Über seine nicht ganz unkomplizierte Liebe zu Wommy hat er einen Song geschrieben, der berührt. eli