Moskau/Stuttgart (dpa) - Knapp ein Jahr nach seinem Balletterfolg „Salome“ in Stuttgart hofft der Choreograf Demis Volpi auf den renommierten Tanzpreis Prix Benois de la Danse. Die Preisträger werden heute im Moskauer Bolschoi Theater bekannt gegeben. Die International Dance Union würdigte bereits mit der Nominierung Volpis dessen Choreografie des „Salome“-Handlungsballetts.

Die Auszeichnung wäre der bisher größte Erfolg für den 31-jährigen Volpi, der gerade eine Trennung vom Stuttgarter Ballett hinnehmen musste. Ballettchef Reid Anderson hatte dem gefeierten Hauschoreografen keinen neuen Vertrag gegeben. Der Intendant begründete den Schritt damit, dass er Volpis wahre Begabung eher in der Regie sehe und nicht in der Ballettchoreografie.

Anderson hatte den früheren Tänzer nach dessen Handlungsballett „Krabat“ 2013 selbst zum Hauschoreografen ernannt. Anfang dieses Monats hatte Volpi die Zuschauer mit seiner Stuttgarter Opern-Ballett-Inszenierung von Benjamin Brittens „Tod in Venedig“ vom Hocker gerissen. Nach dem unmittelbar danach verkündeten Ende seiner Stuttgart Zeit sagte der Choreograf, dass er künftig als freischaffender Künstler seinen Weg gehen wolle.

Angesichts dieser öffentlichen Trennung erwartet die Ballettwelt mit Spannung, ob der gebürtige Argentinier jetzt in den Tanzolymp aufgenommen wird. Gesetzt als Preisträgerin ist dagegen ein Urgestein des Stuttgarter Balletts: Die ehemalige Primaballerina und einstige Direktorin des Stuttgarter Balletts, Marcia Haydée (80), wird den Lifetime Achievement Award für ihr Lebenswerk in Moskau entgegennehmen.