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Dresden (dpa) - Der Bau der geplanten Waldschlösschenbrücke im Unesco-Welterbe Dresdner Elbtal ist kaum noch zu verhindern: Mit der Vergabe der Bauaufträge will das Regierungspräsidium Dresden nun Tatsachen schaffen. Die Behörde werde an Stelle der Stadt die Auftragsvergabe für die ursprünglich geplante Brückenversion anordnen, sagte gestern eine Sprecherin. Der Dresdner Stadtratsbeschluss vom Dienstag, der Unesco eine filigranere Konstruktion als Alternative vorzulegen, wird vom Regierungspräsidium beanstandet.
Die Stadt Dresden sucht nach dem Scheitern aller juristischen Möglichkeiten zur Verhinderung des Brückenbaus mit einer veränderten Version des Bauwerks den Titel-Verlust abzuwenden. Der Stadtrat stimmte nach heftiger Debatte dem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Schlaich Bergermann zu, der mit schlankeren Stützen auskommen würde. Entsteht die Brücke mit den ursprünglich geplanten massiven Pfeilern, droht der Flusslandschaft die Aberkennung des Titels. Dies wäre ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte der Welterbe-Konvention.
Die Dresdner Grünen-Stadtratsfraktion forderte den Bund auf, „in allerletzter Minute“ schlichtend einzugreifen. Der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Hans-Joachim Otto (FDP), appellierte, keine vollendeten Tatsachen zu schaffen vor der Sitzung des Unesco-Welterbe-Komitees.
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