Von Martin Mezger
Stuttgart - An virtuos extrovertierter Kirchenmusik herrschte im 18. Jahrhundert wahrlich kein Mangel, aber Carl Friedrich Fasch schießt den Vogel ab, nämlich eine bis zum dreigestrichenen F hochzwitschernde Sopran-Lerche. Fasch, Leiter der Berliner Singakademie und nicht zu verwechseln mit seinem etwas bekannteren Vater Johann Friedrich, setzt seiner Missa brevis von 1785 jedoch nicht nur die astrale Koloraturenkrone einer vorweggenommenen „Königin der Nacht“ auf. Bizarr an dem Sakral-opus wirkt die Berührung der Extreme: In den Stimmband-Exhibitionismus fährt