Monumente aus Sandkörnern: Tim Bengel blickt in seiner New Yorker Ausstellung auf sein Bild „Tribute to Andy Warhol“. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

New York/Esslingen (dpa) - Der aus Ostfildern stammende Künstler Tim Bengel, der großformatige Bilder aus geklebten Sandkörnern erstellt, ist höchst zufrieden mit seiner ersten Ausstellung in New York. „Das Opening war der Knaller“, sagt der 25-Jährige. Die Gäste seien teils weit angereist: Sogar eine Kunststudentin aus Chile sei gekommen.

Bengel, der in seinem Atelier in Esslingen-Berkheim arbeitet, nimmt eigene Fotos sowie frei verfügbare Fotos anderer als Grundlage und verwandelt sie in eine klebrige Fläche im Großformat. Darauf setzt er mit Hilfe eines Skalpells und Schablonen die Sandkörner. Ein kurzes Video seiner Arbeit, das ihn 2015 schlagartig berühmt machte, wurde Bengel zufolge inzwischen über mehrere Internet-Plattformen mindestens 250 Millionen Mal geklickt.

Kritik, dass er aus fremdem Eigentum Kapital schlage, weist der Künstler zurück. Jeff Koons oder Andy Warhol, der Presse-Fotos per Siebdruck vervielfältigte und für Kunst erklärte, hätten ähnlich gearbeitet. „Fotos haben heutzutage auch nicht mehr so einen großen Wert“, sagt Bengel mit Blick auf die Millionen von Aufnahmen, die täglich bei Instagram hochgeladen werden. Zudem hole er sich inzwischen immer auch die Freigabe des jeweiligen Fotografen.

Bengels Ausstellung „Monuments“ ist in der H.G. Contemporary Gallery in Manhattan zu sehen. Danach ist er als Ehrengast zur Biennale in Florenz eingeladen - eine „Ehre, die normalerweise nur 60- bis 70-Jährigen für ihr Lebenswerk zuteil wird.“ Neben Schauen in Los Angeles und Miami habe er Anfragen aus Hongkong und Taiwan und dem arabischen Raum. Und Bengel denkt noch größer: „Es wäre natürlich schön, wenn ein Bild von mir im MoMA hängen würde“, also im berühmten New Yorker Museum of Modern Art. Sein Studium an der Universität Tübingen liegt jedenfalls erstmal auf Eis.

Die Ausstellung in der H.G. Contemporary Gallery in New York dauert bis 3. Oktober.