Das neue Baugebiet liegt neben der Burgschule in Köngen. Foto: Gemeinde Köngen/Büro Pesch und - Gemeinde Köngen/Büro Pesch und Partner

140 Wohneinheiten sollen im neuen Baugebiet Burgweg West III in Köngen entstehen. Dafür plant die Gemeinde ein Verfahren zur Vergabe öffentlicher Grundstücke nach Konzeptqualität.

KöngenDas Baugebiet Burgweg West III in Köngen nimmt konkrete Formen an. Der Gemeinderat segnete jetzt das sogenannte Verfahren zur Vergabe öffentlicher Grundstücke nach Konzeptqualität ab. Wie die zwei Baufelder, auf denen insgesamt 140 Wohneinheiten geplant sind, vergeben werden, will die Gemeinde über einen Teilnahmewettbewerb entscheiden. Dabei reichen die Investoren gemeinsam mit ausgewählten Architekten ihre Entwürfe ein. „Dadurch bekommen wir eine große Vielfalt von Anregungen“, benannte Bürgermeister Otto Ruppaner einen aus seiner Sicht entscheidenden Vorteil des Verfahrens. Bis zu zwölf Tandems sollen dann in die engere Wahl gezogen werden.

Der Spatenstich für die Erschließung des Baugebiets ist am 30. Oktober 2019 geplant. Danach sollen die Einzel- Ketten- und Mehrfamilienhäuser gebaut werden – sie werden mit Wohnhöfen konzpiert. Außerdem wird es in dem neuen Wohngebiet bei der Burgschule eine Kindertagesstätte geben.

Mit dem Baubeginn für die ist nach den Worten des Verwaltungschefs frühestens Ende 2020 zu rechnen. Zwischen der Köngener Burgschule und den Wohnhäusern im Burgweg entsteht das neue Wohngebiet, das sich nicht nur städtebaulich harmonisch einfügen soll. Den Planern ist auch nachhaltiges Bauen ein großes Anliegen. Im Zentrum des Projekts stehen die Wohnhöfe, die den Bürgerinnen und Bürgern hohe Aufenthaltsqualität bieten sollen. eine „Für die Bewerbung ist ein Team aus Investor und Architekt nötig“, umriss der Ingenieur Philip Schmal vom Büro Pesch und Partner die Kriterien für die Auswahl der Bewerber. Mindestens 20 Prozent geförderten Mietwohnungsbau müssen in dem Gebiet geplant werden – die Bindung haben die Gemeinde Köngen und das Planungsbüro auf 25 Jahre festgelegt. Das ist nach Ruppaners Worten nötig, um die Fördermittel abrufen zu können. Ein Mindestgebot von 650 Euro pro Quadratmeter ist nach den Worten von Philip Schmal bereits gesetzt.

Der Architekt stellte den Gemeinderäten nun die Informationsbroschüre vor, die an potenzielle Teilnehmer verschickt wird. Darin sind die Kriterien für das Baugebiet ausführlich erläutert. „Es ist eine Wundertüte“, sagte Schmal mit Blick auf die Entwürfe, die er im Rahmen des Vergabeverfahrens erwartet. Der Planer sieht gute Chancen, das Baugebiet am Köngener Ortsrand mit seinen Grünflächen zum Beispiel über ein Blockheizkraftwerk energetisch effizient und umweltfreundlich zu versorgen.

Bei den Kommunalpolitikern stießen die Pläne weitgehend auf positive Resonanz. Wegen des relativ hohen Quadratmeterpreises befürchtet Bernd Vogel (SPD), dass sich möglicherweise nur wenige Investoren für das Projekt interessieren könnten. „Im dicht besiedelten Mittleren Neckarraum ist die Nachfrage groß“, zerstreute Schmal diese Bedenken. Annelies Rahm (Grüne) fragte den Experten nach Beispielen für eine nachhaltige Konzeption solcher Baugebiete. Sie möchte diese Ziele explizit in den Kriterien verankert wissen. „Nachhaltigkeit und sozialer Wohnungsbau beißen sich nicht“, sagte die Gemeinderätin.

In dem Auswahlgremium, die über die Vergabe entscheidet, sitzen neben Bürgermeister Otto Ruppaner und Ortsbaumeister Oliver Thieme jeweils zwei Vertreter der Fraktionen von Freien Wählern und CDU sowie jeweils einer von SPD und Grünen. Als Fachjuroren sind Oliver Braun vom Stuttgarter Architekturbüro Ackermann und Raff, Claus Fischer vom Bau- und Wohnungsverein Stuttgart sowie Anita Nitschke von den N2 Architekten vorgesehen, die das Gemeinwesenhaus bei der Burgschule planen. In beratender Funktion werden Bauexperten des Landratsamt Esslingen hinzugezogen.

Den Zeitplan für das Projekt hat die Gemeinde auch bereits festgezurrt. Im November 2019 sollen die Bewerber ihre Unterlagen einreichen können. deren Prüfung ist dann im Januar 2020 vorgesehen. Das Auswahlgremium, das endgültig über die Vergabe entscheidet, soll dann am 12. bis 14. Mai tagen. Diese Sitzung soll nach den Worten von Philip Schmal einen Tag dauern.

Schnellschüsse sind aus der Sicht des Architekten nicht ratsam. „Ein solches Projekt braucht die Zeit, die nötig ist“, gab der Experte den Gemeinderäten zu bedenken. Er riet den Kommunalpolitikern, in die weiteren Pläne ein Fachbüro einzubeziehen, das die Erschließung des Baugebiets bearbeitet. Mit Partnern, die bei der Entwicklung von Wohngebieten Erfahrung hätten, lasse sich so ein Prozess noch effektiver realisieren, ist der Experte überzeugt.