So ähnlich wie diese Kettenhäuser in Kemnat soll die Häuserzeile in den „Unteren Halden“ in Deizisau aussehen, jedoch nur mit drei Gebäuden. Foto: Schwarz Fotodesign - Schwarz Fotodesign

Die Gemeinde Deizisau bereitet das kleine Baugebiet „Untere Halden“ vor. Günstige Reihenhäuser zu ermöglichen, lehnte der Gemeinderat aber an dieser Stelle ab.

Deizisau Reihenhäuser statt Einzelhäuser? Kettenhäuser statt Reihenhäuser? Oder lieber ein Doppelhaus plus ein Einzelhaus? Der Gemeinderat Deizisau hat sich die Umplanung des Baugebiets „Untere Halden“ nicht einfach gemacht. Auf der einen Seite stand der Anspruch, endlich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, auf der anderen Seite sollte die Straße nicht zu schmal sein und die Häuser nicht zu eng aufeinander sitzen. Nachdem jedes Ratsmitglied seine Meinung kundgetan hatte, entschied sich die Mehrheit für sogenannte Kettenhäuser, schmale Einfamilienhäuser, die durch eine Garage oder transparente Bauelemente miteinander verbunden sind.

Das geplante Neubaugebiet oberhalb des Pfarrwäldles ist mit 0,5 Hektar sehr klein und letztlich ging es nur darum, ob man in einer Häuserzeile drei oder vier Wohneinheiten unterbringt. Doch daraus entstand eine Grundsatzdebatte über Wohngefühl und Sozialverantwortung. Ein gutes Beispiel, wie weit es von der Sonntagsrede zum Spatenstich sein kann. Anlass für die Umplanung war die Aufforderung des Regierungspräsidiums, den Abstand der Häuser zum Friedhof auf zehn Meter zu vergrößern. Die nötige Änderung des Baufensters wollte die Gemeinde dann nutzen, um mehr Wohneinheiten zu schaffen.

Nachdem der Technische Ausschuss schon am Montag lange diskutiert hatte, griff Bürgermeister Thomas Matrohs selbst zum Stift und skizzierte seine Idee: Mit etwas schmalerer Straße brachte er vier Reihenhäuser mit integrierter Garage in der Häuserzeile unter. Die kleinen Grundstücke mit 180 und 213 Quadratmetern ermöglichten „bezahlbaren Wohnraum“, so Matrohs. Alternativ kamen Kettenhäusern in Frage, wie sie in Kemnat gebaut wurden – auf 225 und 258 Quadratmetern Fläche.

Im Gemeinderat bildeten sich – unabhängig von Fraktionen – zwei Lager. „Wollen wir es luftig-luxuriös oder verdichtet?“ So stellte Markus Eberhardt (CDU) die Grundfrage. Hartmut Fischer (FWG), selbst Bauträger, hielt weder von schmaler Straße noch von Kettenhäusern etwas: diese Bauweise sei teuer. Vernünftiger wäre es, ein Doppelhaus und ein Einfamilienhaus zu bauen. Dagegen fand Norbert Haible (LED), er ist Architekt, den Vorschlag des Bürgermeisters interessant und ausbaufähig: Lieber eine schmale Straße und den Menschen ein eigenes Häusle ermöglichen. CDU-Fraktionsvositzender Oliver Krüger plädierte ebenfalls für die günstigere Variante: Ein Reihenhaus könne sich eine junge Familie noch leisten, obwohl es auch auf 400 000 bis 500 000 Euro kommen dürfte.

SPD-Gemeinderat Mike Vosseler unterstützte den CDU-Chef und den Bürgermeister bei der Viererlösung: „Wenn wir seit Jahren von bezahlbarem Wohnraum reden, dann ist das alternativlos.“ Ähnlich sahen es Albert Dorner (FWG) und Gisela Sämann (LED). „Gut, dass unser Bürgermeister unter die Architekten gegangen ist“, lobte Sämann die Reihenhaus-Skizze. Man verplane hier ja nicht das Filetstück von Deizisau, sondern einen Nordhang.

Claudia Künstle-Zeh (CDU/Bürgerliste) hielt dagegen: „Wir müssen jetzt nicht in Panik verfallen und jeden Quadratmeter zubauen.“ Man bekomme ja weitere Bauflächen auf dem Wert und an der Altbacher Straße. Statt „vollpferchen“ solle man lieber ein „organisches Anwachsen“ an den Ortsrändern ermöglichen. Auch Martin Leonberger (FWG) missfiel diese lange Front von Reihenhäusern. Er sprach sich für Einfamilienhäuser oder allenfalls die drei Kettenhäuser aus.

Der von Vosseler formulierte Antrag, vier Reihenhäuser zu bauen, erhielt nur sieben Ja-Stimmen. Neun Räte lehnten ihn ab, drei enthielten sich. Die Verlierer unterstützten darauf die Variante Kettenhäuser, die mit zehn Stimmen aus allen Fraktionen eine Mehrheit fand.