Foto: Bulgrin - Bulgrin

Damit Insekten und Pflanzen genügend Raum zum Leben haben, hat die Grundschule Lichtenwald in Zusammenarbeit mit dem Landkreis ein Beet für wilde Blumen angelegt.

LichtenwaldMit dem Naturschutz muss man nicht erst im Erwachsenenalter beginnen. Auch Kinder können sich für ihre Umwelt interessieren und Spaß an der Gartenarbeit haben. Das stellten die Schüler der Grundschule Lichtenwald unter Beweis. Insekten, vor allem Bienen und Hummeln, brauchen wieder mehr Raum zum Leben. Deshalb hat die Schule im Rahmen des Projekts „Blühender Landkreis“ ein Wildblumenbeet angelegt. Am vergangenen Donnerstag streuten die neun Kinder der Schulgarten-AG Samen auf die Flächen vor und hinter dem Schulgelände. Hilfe bekamen sie von Christina Werstein, der Amtsleiterin für Bauen und Naturschutz im Landratsamt Esslingen, Jens Häußler, Ansprechpartner für Obst- und Gartenbauberatung, von Bürgermeister Ferdinand Rentschler und Bettina Schopf, der Schulleiterin.

Großes Interesse an Gartenarbeit

Als die Schulgarten-AG vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, hatten sich gerade einmal neun Kinder angemeldet, erinnert sich Bettina Schopf. Das änderte sich schnell: „Es hat sich herumgesprochen, dass wir viele tolle Sachen machen, wie eigenen Honig herstellen oder unseren Teich säubern. Heute sind es 35 Kinder. Weil wir zu wenig Gartengeräte haben und es viel zu gefährlich wäre, mit so vielen Schülern im Garten zu arbeiten, musste ich die Gruppe dritteln.“ Die aktuelle Sommergruppe besteht aus neun Jungs aus der dritten und vierten Klasse. „Die Kinder kommen nach der Schule in ihrer Freizeit hierher, um Kartoffeln zu stecken und Unkraut zu jäten“, erzählt Bettina Schopf.

Als die Lehrerin vom „Blühenden Landkreis“ erfuhr, war ihr Interesse gleich geweckt: Denn ihr Anliegen ist es, Insekten wieder einen Raum zum Leben zu geben. Das Projekt des Landkreises möchte Wege aufzeigen, wie jeder etwas zum Erhalt und zur Entwicklung von Blühflächen beitragen kann. Dazu gibt es Veranstaltungen für Kommunen, Firmen und Privatpersonen. Mit viel Unterstützung, unter anderem von Jens Häußler, dem Betreuer des Projekts Blühender Landkreis, stellten Bettina Schopf und ihre Schüler das Projekt der Blühinsel an der Grundschule Lichtenwald auf die Beine. „Wir brauchten für die Aktion auch Hilfe“, sagt die Rektorin. Denn ein Eigenversuch eine Wildblumenwiese anzulegen, scheiterte. Ein Unbekannter hatte es wohl nur gut gemeint, und mähte die hohe bunte Blumenwiese ab.

Ähnliche Reaktionen hat auch Bürgermeister Ferdinand Rentschler erlebt. Hohe Wildblumenwiesen kämen bei der Öffentlichkeit nicht sehr gut an, denn die Leute seien kurz gemähten Rasen gewöhnt und würden gepflegte Grünflächen erwarten. „Es ist wichtig, dass etwas gegen die abnehmende Insektenvielfalt getan wird.“ Deshalb sei es toll, dass es an der Grundschule Lichtenwald nun eine Blühwiese gebe.

„Die Kinder säen wärmeliebende Samen, die vom Landkreis gesponsert wurden“, erklärt Jens Häußler, Ansprechpartner für Obst- und Gartenbauberatung des Landratsamts Esslingen. Mit etwas Geduld wachsen dann daraus Schafgarbe, Mohn und zahlreiche andere Arten.

Christina Werstein, die Amtsleiterin für Bauen und Naturschutz im Landratsamt, war tatkräftig sowohl bei der Vorbereitung des Bodens als auch beim Säen dabei. „Wir wollen unseren Bienen Nahrung zur Verfügung stellen. Und es ist einfach toll zu sehen, wie die Organisation am Schreibtisch dann in der Praxis aussieht“, findet Werstein.

Schulleiterin Bettina Schopf möchte den Kindern mit der Blühinsel die Natur näher bringen. „So lernen sie, bewusst mit Ressourcen umzugehen. Ziel ist es, den Anstoß zu geben, etwas für die Umwelt zu tun. Das können sie dann später an ihre eigenen Kinder weiter geben.“