Nach dem äußerst schwachen Ergebnis 2017, kamen diesen Sommer Foto: oh - oh

Die Finanzlage der Stadt Wernau hat sich etwas entspannt. 2017 machten die Bäder weniger Verlust, auf der anderen Seite flossen die Steuern rekordverdächtig.

Wernau Die Jahresabschlüsse 2017 der Stadt Wernau und ihrer Eigenbetriebe haben die Mienen des Bürgermeisters und der Mitglieder des Gemeinderat aufgehellt. Die Gewerbe- und die Einkommensteuer sind auf Spitzenniveau gestiegen und die Verluste der Bäder fielen etwas geringer aus. Die Rücklagen konnten um satte 4,2 Millionen Euro aufgestockt werden.

2017 hatte Wernau zum letzten Mal den Etat nach dem kameralistischen System aufgestellt, in dem die Zuführungsrate ein Indiz für die Investionskraft ist. Dieser Posten kletterte von 3,76 auf 5,75 Millionen Euro. Michael Bauer, Leiter der Finanzabteilung, erinnert sich an kein vergleichbar gutes Ergebnis. Alle wichtigen Quellen sprudelten kräftig. Die Einkommenssteuer erreichte ein Rekordniveau von 7,45 Millionen Euro; die Gewerbesteuer brachte 4,3 Millionen Euro ein, 750 000 Euro mehr als im Vorjahr – Wernau gehört damit aber immer noch nicht zu den finanzstarken Kommunen. Im Vermögenshaushalt fielen einige Ausgaben weg, zum Beispiel die 110 000 Euro für die geplanten Parkscheinautomaten oder die noch nicht benötigte Flüchtlingsunterkunft in der Adlerstraße, die mehr als eine halbe Million kosten würde.

Die Bäder und die Parkhäuser sind Wernaus Sorgenkinder. Ein Ziel ist, den jährlichen Verlust der Bäder unter eine Million Euro zu drücken. 2017 hatte man noch mit knapp 1,2 Millionen geplant, machte aber „nur“ 1,08 Millionen Euro Verlust. Finanziell steht der Bäderbetrieb also 95 000 Euro besser als 2016 da. Möglich war dies, weil weniger Personal eingesetzt und weniger Material verbraucht wurde. Die Kehrseite der Medaille: Die Besucherzahlen sind gesunken. Ins Freibad, das im vergangenen Jahr wegen der harten Schlechtwetter-Regelung und der kürzeren Öffnungszeit nur noch 79 Tage offen hatte, kamen 2017 gerade Mal 39 000 Besucher – weit weniger als der Durchschnitt von 57 800 der letzten zehn Jahre. Der Super-Sommer 2018 lockte dann wieder 64 125 Besucher ins Bad. Kleinere Änderungen bei den Öffnungszeiten trugen mit zum guten Ergebnis bei. Das lässt den Stadtkämmerer für den Jahresabschluss 2018 hoffen, zumal er erst jetzt die volle Wirkung der Sparbeschlüsse erwartet.

2017 war auch das Hallenbad nicht so gefragt: 47 711 Besucher wurden gezählt, in den vergangenen fünf Jahren verlor man zehn Prozent. Eine „normale Entwicklung“ wie anderswo auch, heißt es im Bericht. In der Wellness-Landschaft im Quadrium erholten sich voriges Jahr 31 588 Gäste. Den Tages-Durchschnitt von 111 Besuchern werten die Berater als gut. Der Betriebszweig Hallenbad/Wellness sorgt mit minus 770 000 Euro dennoch für 70 Prozent des Verlusts im Bäderbetrieb.

Der Betrieb Stadtwerke schloss 2017 quasi mit einer schwarzen Null ab: einem Gewinn von 2370 Euro, im Vorjahr stand ein Verlust von 54 000 Euro. Das positive Ergebnis ist der Sparte Wasserversorgung zu verdanken. Die Sparte Parkhäuser parkt im roten Bereich, für die Unterhaltung waren 207 000 Euro nötig, größtenteils für die Sanierung im Quadrium. Gleichzeitig haben die beiden Parkhäuser 83 000 Euro mehr Erträge gebracht, knapp die Hälfte durch die höheren Tarife, den anderen Teil zahlten jene Autofahrer, die von Sheriffs der Stadt ertappt wurden.

Die gesamten Schulden des „Konzerns“ Stadt Wernau betrugen am Jahresende 16,6 Millionen Euro. Das sind 1306 Euro pro Einwohner, was 170 Euro über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Städte liegt.