(red) - Derzeit gibt es im Evangelischen Kirchenbezirk Kirchheim 23,25 Pfarrstellen. Mit dem Pfarrplan 2024, gültig ab Ende 2018, werden es weniger. Die Gemeindemitgliederzahlen sinken, mit ihnen schwinden die Pfarrstellen. Die neuen Zahlen werden im März 2017 erwartet. Danach soll ein Pfarrplan-Sonderausschuss Vorschläge für die Umsetzung der Kürzungen erarbeiten. Schon jetzt sollte die Bezirkssynode diesen Ausschuss einsetzen. Doch das Kirchenparlament weigerte sich, weil sich die Begründung für die Kürzungen geändert hat: Kirchensteuereinnahmen sprudeln wie lange nicht mehr, die Pfarrerknappheit resultiere hauptsächlich aus einem Mangel an Bewerbern. Kirchheim gehöre, so Dekanin Renate Kath, „zu den wenigen Glücklichen“, bei denen alle Stellen besetzt sind oder deren Besetzung abzusehen ist. Je weiter weg vom Ballungsraum, desto schwieriger wird das. Damit Kirchenbezirke wie Weikersheim und Sulz am Neckar noch Chancen auf Pfarrer haben, müssen also aus Solidarität überall Stellen weg.

Eberhard Haußmann, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands, riet dazu, die Struktur des Pfarrberufs zu überdenken, außerdem vermisst er die Kirche auf Berufsmessen. Pfarrer Jochen Maier aus Kirchheim kennt die Angst junger Menschen vor dem Vikariat, wenn sie alleine viel Verantwortung tragen müssen. Evangelische Pfarrer befürchten „katholische Verhältnisse“, dass sie in Zukunft auch für drei Gemeinden zuständig sind und den direkten Kontakt zu den Menschen verlieren.

Zehn oder 15 Nachwuchskräfte mehr pro Jahr würden der Evangelischen Landeskirche helfen. Pfarrer Dirk Schmidt aus Oberlenningen schlug ein Gremium vor, das eine Frühjahrssynode für 2017 vorbereitet, die sich um die Zukunft des Pfarrberufs dreht.