Bürgermeister Steffen Weigel an der Unterboihinger Straße. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Mobilitätsserie: Die Verkehrsgunst der Stadt Wendlingen hat ihre Kehrseite. Auf der Ortsdurchfahrt staut sich der Verkehr. Bürgermeister Steffen Weigel will mehr Bürger dazu bewegen, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Dazu strickt die Stadt an einem attraktiven Angebot.

Wendlingen Wendlingen – Die verkehrsgünstige Lage Wendlingens an der Autobahn und an der Bundesstraße 313 hat auch ihre Kehrseite. „Wir sind stark vom Durchfahrtsverkehr belastet“, verweist Bürgermeister Steffen Weigel auf das zentrale Problem. Auf der Ortsdurchfahrt L 1200 stauen sich in den Spitzenzeiten die Autos. Neben der hohen Feinstaubbelastung leiden die Anwohner auch unter dem Lärm. Um diese Werte zu reduzieren, hat das Regierungspräsidium eine Reduzierung auf Tempo 30 angeordnet. „Das stieß zunächst bei manchen Autofahrern auf Kritik“, erinnert Weigel an die Anfänge. Inzwischen hätten aber die meisten die Vorteile des Tempolimits erkannt.

Das Ziel der Wendlinger Verkehrskonzeption ist es, möglichst viele Menschen zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen: „Das wollen wir ganz gezielt steuern.“ Durch die beiden Stadtbuslinien, die das Wohngebiet Weinhalde und den Stadtteil Unterboihingen anbinden, hätten Berufspendler nun eine echte Alternative. Der Verwaltungschef ist zuversichtlich, dass sich das Angebot in den kommenden Monaten noch besser durchsetzen wird. Die Taktzeiten sind auf die S-Bahn abgestimmt. Was die Haltestellen angeht, sieht er noch Verbesserungsbedarf. Ein Erfolgsmodell sei der Bürgerbus, den vor allem ältere Menschen nutzen, um ins Zentrum zu kommen. Fred Schuster, der Leiter des Ordnungsamts, darf da auf einen rührigen Stamm von Fahrern bauen. Auch Bürgermeister Weigel hat die Fahrerlaubnis und setzt sich immer mal wieder hinters Steuer des Kleinbusses.

Um mehr Berufspendler zum Umsteigen auf die Busse zu bewegen, ist der Park-and-Ride-Platz neben dem Bahnhof inzwischen kostenpflichtig. Wer die öffentlichen Verkehrsmittel wählt, bekommt die Fahrt zum Bahnhof inklusive. „Es geht uns darum, die Bürger zum Umdenken zu bewegen“, bringt Weigel das kommunale Verkehrskonzept auf den Punkt.

Auch für Radfahrer gibt es inzwischen am Bahnhof ausreichend Abstellmöglichkeiten sowie geschlossene Boxen, die alle fest vermietet sind. Damit die Anwohner rund um den Bahnhof ausreichend Stellplätze finden, stehen diese nur noch mit einer entsprechenden Erlaubnis zur Verfügung.