Zur Winter- und Fackelwanderung lud der Wanderverein Edelweiß Lichtenwald am Samstag ein. Zur Wahl standen Strecken von fünf oder elf Kilometern.
LichtenwaldAm Samstag war Wandertag auf dem Schurwald. Etwa 350 Anmeldungen gab es für die Winter- und Fackelwanderung, die der Wanderverein Edelweiß Lichtenwald anlässlich des 62. internationalen Wettbewerbs ausgeschrieben hatte. Die Teilnehmer waren auf ausgeschilderten, bequem zu gehenden Strecken von fünf und elf Kilometern Länge unterwegs. Staus waren dabei keine zu befürchten, da die Wanderer über den ganzen Tag verteilt gestartet waren.
Der Wanderverein Edelweiß Lichtenwald ist Mitglied im Deutschen Volkssportverband (DVV) und führt ein eher unspektakuläres Dasein. Kleine Wanderungen an den Wochenenden, Ausflüge zu Wandertagen und Veranstaltungen von Partnervereinen sowie kameradschaftliche Vereinsfeiern prägen den Jahreslauf. Eine eigene Veranstaltung, deren Bedeutung weit über den Ort hinausreicht, ist die Beteiligung am Volkswandertag, zu dem der Internationale Volkssportverband (IVV) jährlich weltweit aufruft. Rund 350 Wanderfreunde, überwiegend aus der Region, hatten sich laut Thomas Krüger, dem Vorsitzenden des Wandervereins, angemeldet. Ab 12 Uhr bis in den Abend konnten sich die Wanderer von der Mehrzweckhalle aus auf ausgeschilderte Rundwege von fünf und elf Kilometern Streckenlänge machen, genussvoll spazieren gehen oder sportlich ausgreifend die Stöcke schwingen. Wegen der weiten zeitlichen Spanne kamen sich zügige Wanderer und bequeme Spaziergänger, Nordic Walker oder Familien mit Kinderwagen und Hund nicht in die Quere.
Bewegung seit Ende der 60er-Jahre
Mitglieder eines im DVV organisierten Wandervereins erhielten bei der Rückkehr einen Stempel in einem Wertungsheft zur Bescheinigung der absolvierten Kilometer. „Viele Leute sind international unterwegs“, sagte Krüger und verwies auf die Stempel aus England, Norwegen, Schweden und Dänemark im Wertungsheft eines Wanderers. Andere legen durchaus Ehrgeiz an den Tag. Hans Jürgen Jähnisch aus Weinstadt etwa präsentierte stolz sein Heft, in dem säuberlich notiert die Strecken seit dem Jahr 1972 dokumentiert sind. „47 500 Kilometer, einmal rund um die Erde, das wollte ich immer erreichen“, sagte er. Wie Thomas Krüger erklärte, war die Volkssportbewegung Ende der 1960er-Jahre aus dem damaligen Boom der Volksläufe heraus entstanden. „Da ging es um sportliche Leistung, aber immer mehr Leute wollten Fitness und Naturgenuss mit Familie und Freunden ohne Stress und Zeitmessung“, erzählte Krüger. Besonders in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich wurden Volkssportvereine gegründet, mittlerweile gibt es weltweit mehr als 40 Nationalverbände, „sogar in China und in Japan“, erzählte Krüger.
Die Idee hatte auch in der Region schnell Freunde gefunden, der Wanderverein Edelweiß wurde 1974 gegründet. Derzeit hat der Verein etwa 40 Mitglieder, „und obwohl wir uns stark verjüngt haben, geht es mit dem Alter stark nach oben. Nachwuchs zu gewinnen, ist ganz schwierig und für große Öffentlichkeitsarbeit und Eigenwerbung fehlen uns einfach die Leute“, bedauerte Krüger. Meist seien bei den Wanderaktivitäten an den Wochenenden nur etwa fünf Mitglieder gemeinsam unterwegs. „Aktives Vereinsleben wird immer schwieriger.“
„Von Kameradschaft geprägt“
Dennoch sei der Verein Edelweiß noch quicklebendig und „von Kameradschaft und harmonischem Miteinander geprägt“. Andernorts sehe es weit finsterer aus. So seien von den früher etwa zehn im DVV organisierten Wandervereinen im Landkreis Esslingen nur noch jene in Wolfschlugen und Lichtenwald aktiv. Auch der vor einigen Jahren noch sehr rührige Wanderverein in Hochdorf biete mangels Aktiver nur noch eine Maifeier an. „Auch bei uns wird es weniger, aber es geht weiter. Ich bin positiv gestimmt, auch weil wir einige sehr engagierte Ehrenamtliche im Verein und eine gute Nachbarschaft im Ort haben. Und auch in einem kleineren Verein macht es noch Spaß“, sagte Thomas Krüger.
Info: Wanderverein Edelweiß Lichtenwald, Kontakt per E-Mail unter wanderverein-edelweiss@online.de