Rund um Baltmannsweiler und Hohengehren könnten Giftköder ausliegen. Die Gemeinde bittet Hundehalter um besondere Vorsicht. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Hundeliebhaber in Baltmannsweiler und Umgebung leben in Furcht. Seit sich die Nachricht von einem Hund verbreitet hat, der vermutlich einen Giftköder gefressen hat und daran gestorben ist, mehren sich die Warnungen vor weiteren Gefahrenstellen rund um die Gemeinde.

Von Greta Gramberg
„Für mich ist sicher, dass das kranke Menschen sind“, sagt Kirstin Hennig. Einen Grund dafür, warum jemand Giftköder für Hunde an einem Spazierweg Richtung Reichenbach auslegen sollte, kann sie sich nicht vorstellen. Am Freitag vor zwei Wochen war die 46-Jährige am Spätnachmittag mit ihren drei Hunden dort Gassi gegangen. Wenig später erkrankte die vierjährige Nala, ein rumänischer Mischling, und starb schließlich.
„Sie muss auf diesem Weg irgendetwas aufgenommen haben“, ist sich Hennig sicher. Zuhause am Abend habe Nala Krämpfe gehabt und der Tierarzt in der Veterinärklinik, in die Hennig die Hündin fuhr, sei zunächst nicht sicher gewesen, ob es sich nicht um einen epileptischen Anfall handele. Doch dann begann Nalas Darm sich blau zu entleeren. Entweder Blau- oder Schneckenkorn muss die Ursache gewesen sein, vermuten Hennig zufolge die Ärzte. „Und beides besitze ich nicht.“
Die trauernde Hundehalterin hat sich daraufhin bei der Gemeinde gemeldet. Diese stellte eine Meldung auf ihre Webseite und ins Amtsblatt und ließ den Bauhof Warnschilder aufstellen. Daraufhin mehrten sich andere Hinweise: Ein weiterer Hund soll sich ebenfalls vergiftet aber überlebt haben und ein toter Fuchs ist angeblich aufgefunden worden. Mehrere Hundehalter warnten zudem vor Giftfallen an anderen Strecken rund um beide Ortsteile und auch am Erlachhof in Denkendorf liegen einer Facebooknutzerin zufolge welche aus. Auf der sozialen Plattform kursiert eine Karte von Baltmannsweiler mit Gefahrenstellen.
Verifizieren könne die Gemeinde diese Informationen nicht, so der Baltmannsweiler Hauptamtsleiter Bernd Rath. Die Hinweisschilder seien vorsichtshalber aufgestellt worden. Bei dieser Gelegenheit hätten sich die Bauhofmitglieder umgesehen, aber keine Giftköder entdeckt. Auch von der Polizei habe er keine entsprechenden Informationen bekommen.
Die Pressestelle im Polizeipräsidium Reutlingen bestätigte heute Nachmittag, dass noch keine Anzeigen eingegangen seien. Einem Sprecher zufolge sind die Fallzahlen in diesem Bereich rückläufig. 2015 gab es sechs angebliche Vergiftungen im Kreis Esslingen, von denen sich drei bestätigt haben – damals hatte besonders ein Fall in Denkendorf für Schlagzeilen gesorgt, bei dem ein Labrador getötet worden war. 2016 waren es drei Meldungen, wovon eine sich als zutreffend herausgestellt hat. Für 2017 gibt es im Präsidium noch keine aktuellen Zahlen. „Für die Tierhalter ist es schmerzlich, aber die meisten Fälle bestätigen sich nicht“, erklärt der Polizeisprecher.
Kirstin Hennig wollte gestern Anzeige wegen des Todes von Nala erstatten. Sie habe sich erst sammeln müssen. „Ich werde mir erst mal andere Spazierwege suchen“, sagt sie, um ihre anderen beiden Lieblinge zu schützen. Mit ihrer jüngsten Hündin will sie trainieren, damit sie nichts unkontrolliert frisst.