Die Staatlichen Schlösser und Gärten wollen den Hohenneuffen als touristisches Ziel und Kulturgut stärker in den Blickpunkt rücken. Foto: Holzwarth Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bereits zum vierten Mal richtet der Narrenbund Neuhausen die Württembergischen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport aus. Obwohl sie jahrzehntelange Erfahrung mitbringen, packt die Schwestern Caroline und Annette Rank in den letzten Tagen doch das Lampenfieber, ob auch alles gut geht. „Wir haben alles bestens vorbereitet“, ist Caroline Rank überzeugt. Die Egelsee-Festhalle ist schon für die 650 Zuschauer bestuhlt, die Tickets ergattert haben. 500 Tänzerinnen und Tänzer aus ganz Württemberg sind dabei. Die Siegerteams dürfen dann bei den Süddeutschen Meisterschaften starten, die im März in Homburg an der Saar stattfinden.

Auch die Plätze für die Juroren direkt vor der Bühne sind schon vorbereitet. Die Mitglieder des Preisgerichts, zu dem Experten aus ganz Deutschland gehören, bewerten die Teams direkt nach ihren Auftritten. „Das ist so wie beim Eiskunstlauf“, erklärt Stefanie Ruf, die ebenfalls zum Vorbereitungsteam gehört. Die erfahrene Kindertrainerin kümmert sich unter anderem um die Buchhaltung. Die Mädchen des Narrenbunds fiebern den Wettkämpfen am Wochenende entgegen. „Das ist für alle etwas ganz Besonderes“, findet Stefanie Ruf.

Caroline Rank, die selbst seit frühester Kindheit beim Narrenbund Neuhausen tanzt, weiß, wie viel Arbeit in der Vorbereitung eines solchen Wettkampfes steckt. Seit Monaten tüfteln die Organisatorinnen am Programm und bereiten die zwei Wettkampftage vor. Zum Kernteam gehört noch Anke Schönecker-Leupoldt. Rund 80 Helfer sind am Wochenende im Einsatz. „Da können wir auf unsere Hästräger bauen“, lobt Annette Rank den Zusammenhalt im Verein. In der Küche steht Peter Schlegel, Vereinsmitglied und Profikoch. Neben Klassikern wie Schnitzel, Pommes Frites, Wurstsalat und Fleischkäse gibt es auch Salat. Die Klassiker der Fast-Food-Küche kommen bei den figurbewussten Tänzerinnen nach Ranks Worten gut an. „Wir haben es auch mal mit Spaghetti probiert, weil das ja für Sportler gut sein soll.“ Aber das sei nicht gut gelaufen.

Wer die Mädchen und jungen Frauen auf der Bühne tanzen sieht, merkt schnell, dass sie eigentlich einen Leistungssport betreiben. Die Bewegungen sind ebenso elegant wie athletisch. Die Schautänze erinnern ein wenig an die glamourösen Auftritte der Tänzerinnen in Revuen. Jungen sind in den Teams des Narrenbund derzeit nicht am Start. „Das ist immer noch eine Mädchendomäne“, weiß Caroline Rank. Nur bei den Tanzpaaren sind auch Jungs dabei. Zwar machten bei den Kleinen immer mal wieder ein paar Jungen mit, sagt Annette Rank, „aber wenn ihre Schulkameraden dann fragen, wieso sie nicht beim Fußball dabei sind, steigen die oft ganz schnell wieder aus.“

Für Mädchen und junge Frauen ist der Gardetanz nicht nur eine sportliche Herausforderung. Nach den Worten von Caroline Rank geht es auch um Ästhetik und um Eleganz. Die Trainerin choreografiert die Schautänze auch selbst. Sie findet es besonders spannend, die Musik zu den Bewegungsmustern auszuwählen. Während die Marschtänze, wie man sie von den klassischen Karnevalsveranstaltungen kennt, einem relativ festgelegten Muster folgen, ist beim Schautanz Kreativität gefragt. Dieses Jahr lautet das Thema „Wimbledon“. Dabei wolle man den Blick weniger auf die Sportler lenken „als auf das illustre Publikum“, verrät Caroline Rank. Die Tänzerinnen tragen schicke Perücken und auffällige Kleider.

Um die Outfits für den Schautanz kümmert sich ein Nähteam, das nach Caroline Ranks Worten „schon früh mit den Vorbereitungen beginnt“. Die Uniformen für den Marschtanz werden dagegen von Profis geschneidert. Die Trainerin freut sich besonders, „dass wir unsere Garden dieses Jahr neu einkleiden konnten“. Das sei immer ein großer finanzieller Aufwand, sagt Rank. Das mache der Verein aber für die Tänzerinnen möglich, damit sie nicht nur bei den Wettkämpfen, sondern auch bei der Fasnetskampagne schick sind.

Wer die Mädchen und jungen Frauen auf der Bühne erlebt, spürt schnell, dass ihnen das richtige Styling sehr wichtig ist. Wie lange dauert es, bis die Tänzerinnen vor einem Wettkampf voll eingekleidet, geschminkt und frisiert sind? „Alles in allem brauchen wir mindestens zwei Stunden“, sagt Annette Rank.

Schließlich sei vor dem Wettkampf das Aufwärmen ganz wichtig. Verletzungsgefahr sieht Caroline Rank bei dem anspruchsvollen Tanzsport durchaus, aber da habe man in den Teams des Narrenbunds bisher wenig Probleme. Wie in vielen anderen Vereinen auch, seien die Trainerinnen alle selbst erfahrene Tänzerinnen und hätten beim Landessportbund entsprechende Ausbildungen absolviert. „Wir wissen genau, was wir den Tänzerinnen zumuten können.“

Das Programm

Ablauf: Der Wettkampf ist nach Altersgruppen gestaffelt. Am Samstag ab 9 Uhr finden die Wettbewerbe der Altersklassen I (Jugend, Jahrgänge 2006 bis 2011) und II (Jahrgänge 2005 bis 2002) statt: Tanzpaare, Tanzgarden, Tanzmariechen und Schautanz. Die älteren Teilnehmer (Jahrgänge 2001 und älter) sind am Sonntag ab 9 Uhr dran. Zunächst starten die Tanzpaare, die weiblichen Garden sowie die männlichen und gemischten Garden. Nach der Mittagspause: Tanzmariechen und Schautanz.

Karten: Die Württembergischen Meisterschaften am Wochenende sind bereits ausverkauft. Wer die Tanzgarden erleben will, hat dazu bei den jeweiligen Prunkfestsitzungen die Gelegenheit. Beim Narrenbund gibt es noch Tickets für die Prunkfestsitzungen am 4. und 10. Februar sowie für die Brunchsitzung am 19. Februar. „Karneval in Venedig“ lautet das Motto der Fasnetsschau des Männergesangvereins Neuhausen. Für die Abende am 17. und 18. sowie am 24. und 25. Februar gibt es noch Karten. Die Sitzung der Karnevalsfreunde Esslingen findet am 28. Januar in der Osterfeldhalle in Berkheim statt.

www.narrenbund-neuhausen.de

www.mgv1851.de

http://hp-karnevalsfreunde.mein-verein.de