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Mit Mitmach-Angeboten feierte die Volkshochschule Ostfildern im Zentrum an der Halle in Nellingen ihren 40. Geburtstag.

OstfildernKann man an der Volkshochschule etwas lernen? Der achtjährige Felix jedenfalls war von der Wirkung des Mitmachangebots der VHS Ostfildern völlig überzeugt und rief laut: „Ich bin schlauer als die Mama!“ Hatte er doch soeben im Crashkurs gelernt, einen kleinen bunten Mondroboter zu programmieren, der auf dem Tisch herumfuhr. Und Felix stellte sich dabei extrem praktisch an. Ohne die Mama wird es trotzdem nicht gehen, denn wenn der prompte Weihnachtswunsch von Felix nach so einem Roboter aus Noppensteinen in Erfüllung gehen soll, muss die Mama dafür rund 150 Euro locker machen, das hat sie bereits recherchiert.

Der Mondroboter war eines von rund 20 Mitmachangeboten, welche die VHS Ostfildern zu ihrem 40. Geburtstag vorbereitet hatte. Sie waren sehr niederschwellig. Los ging es draußen in der Halle mit Spielen und mit Fahrten mit dem Paralleltandem, drinnen im Foyer entstanden beim Eltern-Kind-Basteln bunte Raupen und wurden Weihnachtskarten gebastelt. Ines Saalfrank stellte dort das Konzept der „Paint Party“ vor, bei dem öffentlich im Café Pause an einem Abend ein persönliches Kunstwerk entsteht. Es gibt bei jedem Treffen bereits eine fertige Vorlage, etwa vom Mann mit den bunten Luftballons. „Ich male das aber auch jedes Mal nochmals mit“, sagte Saalfrank.

Persönliche Beratung wichtig

Nebenan in der Werkstatt wurden erste Versuche mit der Töpferscheibe gemacht, einen Stock höher wurde Almdudler-Wiesenlimonade gemischt. Wobei das, was mehrheitlich Frauen dort mixten, mit dem gleichnamigen Industrieprodukt wenig zu tun hatte. Bei ihnen kam nämlich kein Zucker und kamen keine künstlichen Zutaten hinein, dafür aber Labkraut, Melisse, Pfefferminz, Zitrone, Limette und vieles mehr. Lecker! Natürlich wurde auch ausgiebig diskutiert: Soll da jetzt noch Holundersaft rein oder doch nicht?

Auch die Sprachberatung war präsent, einige Besucher füllten Fragebogen aus, um ihren eigenen Stand herauszufinden. Manche überschätzten sich zuvor, andere unterschätzten sich, sagte die Programmbereichsleiterin Heike Powalla. „Das ist ganz bunt.“ Jemand könne sich auch einfach online zum Kurs anmelden. „Aber wer sicher gehen will, sollte zur persönlichen Beratung kommen.“

Im Moment lernen die drei geflüchteten Frauen in ihrer Unterkunft noch Deutsch, aber gerne würden sie später an der VHS einmal Englisch lernen, malen und Sport treiben. „Das sind meine drei arabischen Freundinnen“, stellte Ursula Chevallier die drei Damen vor, sie hatte sie mitgebracht. „Ich bin ein großer Fan der Volkshochschule“, outete sich Chevallier, sie selbst hat dort schon Kurse in Italienisch, Schwedisch, Polnisch und Arabisch belegt.

„Die Leute sollen sich wohl fühlen“

„Ich wollte schon immer, hatte aber nie Zeit“, sagte eine Nellingerin, die neben ihrem technischen Beruf etwas ganz anderes machen wollte, und zwar schon lange vor dem Ruhestand. So kam sie vor einigen Jahren zum Aquarellkurs und blieb dabei. Nun gehörten ihre Bilder zu denen, die zum Geburtstag ausgestellt wurden.

„Wir müssen immer versuchen, neues Publikum heranzuziehen“, sagte die VHS-Leiterin Irene Baum, sie ist erst die dritte Leiterin in 40 Jahren. „Wir wollen, dass die Leute sich wohlfühlen. Die Kinder, die heute reinschnuppern, sind diejenigen, die hoffentlich in fünf oder zehn Jahren unsere Kurse besuchen.“ Ganz sicher wohlgefühlt haben sich die Kinder in Gesellschaft von Clown Valentino. Er – mit richtigem Namen Stephan Berner – machte herrliche kleine Späße mit den Kindern. Kaum zu glauben, was seine kleine Zauber- und Rappelkiste mit den Socken anstellen konnte: Plötzlich waren da Streifen drin, und plötzlich waren sie wieder weg.

Neben Fitness- und Gymnastikangeboten gab es auch zweimal 3D: Zum einen wurde ein 3D-Drucker vorgeführt, zum andern zeigte der 3D-Stereo-Treff an der VHS viele Dias aus den letzten Jahrzehnten, die mit Hilfe einer Polfilterbrille zum Greifen räumlich aussahen. Dazu gehörten auch Fotos der letzten Fahrt der END-Straßenbahn – aus dem Jahr 1978, also ganz kurz vor der Gründung der VHS Ostfildern.