Das grüne Urmel und seine Familie. Foto: Bail - Bail

Die Jugendbühne Ostfildern (JuBO) führt erstmals seit ihrer Gründung vor 15 Jahren ein Kinderstück auf – für alle ein heiden Spaß.

OstfildernKönnen Tiere sprechen? Und ob. Allerdings mit kleinen Einschränkungen. Das macht Max Kruses berühmter Kinderbuchklassiker, „Urmel aus dem Eis“ sehr unterhaltsam deutlich. Allesamt haben sie einen kleinen Sprachfehler, der sich in der Kommunikation herzallerliebst ausmacht. Große, wie kleine Zuschauer haben im Zentrum Zinsholz einen Heidenspaß, wenn Pinguin Ping auch eine „Mupfel“ möchte, wie Wawa, der Waran, der genauso wenig richtig „tschwetschen“ kann, wie Schusch, der, „ä“, Schuhschnabel und der melancholisch singende Seeelefant. Die Jugendbühne Ostfildern (JuBO) führt erstmals seit ihrer Gründung vor 15 Jahren ein Kinderstück auf. Auf besonderen Wunsch der Darsteller, wie JuBO-Leiter und Theaterpädagoge Gerhard Bauer betont, der in dem generationsübergreifenden Stück mit viel Musik, Gesang und Tanzeinlagen die Regie führt.

Berühmt wurde das Stück eines Sohns der Puppenmacherin Käthe Kruse durch die Augsburger Puppenkiste. Es ist seit knapp 50 Jahren immer wieder im Fernsehen, auf der Bühne und als Film zu sehen. Doch so charmant-engagiert dargeboten, wie von den spielfreudigen JuBO-Darstellern, wurede es garantiert selten. Mitreißend wird gesungen (Gesangcoaches Martin Wiesner und Emily Kittel) synchron getanzt in der paradiesischen Dschungelatmosphäre der Südseeinsel Titiwu, die Eike Runft auf die Bühne gezaubert hat. Dorthin hat sich Professor Habakuk Tibatong (Lukas Ruck), geächtet von den neidischen Kollegen, mit seinem Adoptivsohn Tim Tintenklecks (Johannes Roser) und seiner Haushälterin Wutz zurückgezogen. Den Tieren der Insel bringt er sprechen bei. Lena Weitz führt als sprechendes Hausschwein ein strenges Regiment. Ihre Sätze sind stets im Imperativ gehalten, unterstrichen von einem ebenso autoritären, wie urkomischen „Öfföff“. Als Wawa (Jakob Steidle) und Ping (Paula Heilemann) ein in einem Eisberg eingefrorenes Riesenei anschleppen, aus dem sich in kürzester Zeit ein Urmel pellt, entwickelt Wutz Muttergefühle und zieht das grüne Dino-Ding (herzallerliebst kindlich: Johanna Steidle) auf. Als der ferne König Futsch (Clemens Bauer-Mayer) vom Urmel Wind bekommt, macht sich der vom Publikum als Volk umjubelte Herrscher im Safari-Look auf die Jagd. Urmel versteckt sich und Futsch wird von Wawa in eine Höhle gelockt, wo er auf eine Riesen-Krabbe mit glühenden Augen (Elena Privat, die auch als Souffleuse fungiert) schießt. Die Höhle stürzt durch den Knall ein, die beiden sind verschüttet. Schusch (Luisa Lörz) und der Seeelefant (Alexander Hoffman) finden einen unterirdischen Verbindungskanal zum Meer und die Inselbewohner treten eine beispiellose Rettungsaktion an, mit Hilfe von Wutz‘ zum U-Boot umfunktionierter Schlummertonne. Aus Dankbarkeit schwört Futsch, nie wieder auf Tiere zu schießen, sie könnten ja denken und fühlen wie er.

Happy End

Happy End für ein spannendes Familienstück, das Kindergartenkinder, wie begleitende Großeltern und alle dazwischen, gleichermaßen begeisterte. Bewundernswert, wie die Laiendarsteller ohne Mikrofon singen und vor allem die jeweiligen Sprachticks köstlich verschwurbelt und verzischt rüberbringen.

Die Jugendbühne wurde vor 15 Jahren gegründet. Sie ging aus den SchaPanesen hervor und hat seit acht Jahren eine eigenständige, selbstverwaltete Vereinsstruktur. Der Vorstand ist im Schnitt 18 Jahre alt. Die Darsteller sind Schüler, Studenten, Auszubildende und bereits berufstätige junge Menschen, die ganz offensichtlich großen Spaß am Spiel haben.

Weitere Aufführungen: Donnerstag, 22. November, 9 Uhr, Freitag, 7. Dezember, Samstag, 8. Dezember, jeweils 19.30 Uhr, Sonntag, 9. Dezember, 15 Uhr. Zusatzvorstellung am Samstag 12. Januar 2019, um 14.30 Uhr, im Bürgerhaus Sonne in Filderstadt. Karten: karten@jubo.info.