Der Discounter Treff 3000 in Köngen schließt bereits am 6. Juli. Foto: Tom Weller - Tom Weller

Vergeblich hat Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner gegen die Schließung des Discounters Treff 3000 in der Ortsmitte gekämpft. Jetzt will Edeka den Laden am 6. Juli 2019 schließen.

Köngen/DenkendorfFrüher als erwartet schließt Edeka den Discounter Treff 3000 in Köngen bereits am Samstag, 6. Juli. Um den Erhalt des Lebensmittelmarktes am Stöffler-Platz hatten Bürgermeister Otto Ruppaner und viele Bürger lange gekämpft. Seit Monaten verhandelt der Verwaltungschef mit anderen Lebensmittelketten, um die Nahversorgung im Ort zu sichern. Er habe positive Signale bekommen, doch eine neue Lösung ist noch nicht gefunden. Über das unerwartet schnelle Aus ist Ruppaner verärgert. Auch die Treff-3000-Märkte in Denkendorf und in Bad Boll öffnen am 6. Juli letztmalig.

Edeka Südwest informierte den Rathauschef erst jetzt über das schnelle Aus. „Bis dahin war seitens Edeka immer von einem Betrieb bis Jahresende 2019 gesprochen worden“, sagt Ruppaner. Und er sieht ein weiteres Problem. Der Mietvertrag sei noch bis Mitte Juni 2020 wirksam. So lange könnte das Ladengeschäft in zentraler Lage leer stehen. „Diese Entscheidung nehmen wir mit einiger Verwunderung und Befremden zur Kenntnis.“ Er sei seit Monaten im engen Austausch mit den Verantwortlichen von Edeka gewesen. „Nach diesen Gesprächen konnten wir von einem Betrieb bis Jahresende ausgehen. Der urplötzliche und nicht vorhersehbare Kurswechsel bei Edeka macht uns den Umgang mit einem für Köngen, den Einzelhandel und die Bevölkerung wichtigen Thema nicht einfacher.“ Ruppaner fordert verlässliche Aussagen von Edeka, um Alternativen auf den Weg bringen zu können. Diese Form der Kommunikation trage dazu nicht bei.

„Auch die Eigentümerseite wurde von der Ankündigung kalt erwischt“, sagt der Bürgermeister. Bislang habe man kein Signal erhalten, dass ein vorzeitiges Aus drohe, heißt es von Seiten des Vermieters. Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung sei man auf der Suche nach Alternativen und verhandele auch bereits mit möglichen Partnern. „Für diese Gespräche mit anderen Interessenten ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass Edeka schnell für Klarheit sorgt, bis wann die Immobilie den Eigentümern wieder überlassen wird.“ Dass nun durch die unerwartet schnelle Schließung ein längerer Leerstand zu erwarten ist, schadet aus Ruppaners Sicht dem gesamten Einzelhandel in der Ortsmitte. „Es kann nicht sein, dass eine Immobilie in zentraler Lage aus taktischen Gründen unnötig lange blockiert wird. „Hier erwarten wir Fairness von Seiten Edeka.“ Im Interesse der Kundschaft und auch aus Verantwortung gegenüber den anderen Gewerbetreibenden in der Ortsmitte, die von einer guten Frequenz abhängig sind, fordert er eine rasche Entscheidung. Im Gemeinderat hatte Ruppaner vor Wochen die Möglichkeit ins Spiel gebracht, die Handelsflächen umzugestalten, um neue Konzepte für die Nahversorgung zu entwickeln und zu erproben.

Wichtig ist es Ruppaner nun, die Menschen nicht im Regen stehen zu lassen, die auf eine Einkaufsmöglichkeit in der Ortsmitte angewiesen sind – etwa Gehbehinderte und Senioren. „In Zusammenarbeit mit dem Bürgerbus organisieren wir einen Fahrdienst ins Neckartal.“

„Die Märkte in Köngen, Denkendorf und Bad Boll haben voraussichtlich am Samstag, 6. Juli, ihren letzten Verkaufstag“, bestätigte Florian Heitzmann, Pressereferent von Edeka Südwest, gegenüber der EZ. Die Mitarbeiter wurden wohl erst am Dienstag in einer Betriebsversammlung über die Entscheidung informiert. Wann Edeka die Verkaufsflächen freigibt, konnte er nicht sagen. „Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir zu einer möglichen Nachnutzung des Markts in Köngen derzeit keine Auskünfte geben können.“ Man werde versuchen, den von der Schließung betroffenen Mitarbeitern in anderen Märkten des Verbunds eine Perspektive zu bieten. Ansonsten suche man nach „sozialverträglichen Lösungen“.