André Trippe will eine Alternative zum Verwaltungs-Establishment bieten. Quelle: Unbekannt

Die Bewerber ums Altbacher Bürgermeisteramt müssen noch mal ranklotzen. Martin Funk (SPD) und Martina Fehrlen (CDU) wollen ihren Wahlkampf fortführen. Sie liegen fast gleichauf – der leichte Vorsprung Funks von fünf Stimmen lässt keine Prognose für den zweiten Urnengang am 3. Dezember zu. Alles hängt davon ab, ob es den Bewerbern gelingt, bis dahin mehr Wähler zu mobilisieren. Und ob André Trippe weiter kandidiert. Am Montag haderte der 27-Jährige noch mit der Entscheidung.

Von Greta Gramberg

Als Quereinsteiger bei einer Bürgermeisterkandidatur gegen zwei Verwaltungsfachleute 25 Prozent zu erringen – Veranstaltungsmanager André Trippe geht erhobenen Hauptes aus dem ersten Wahlgang in Altbach hervor. Ob der 27-Jährige im zweiten Wahlgang die anderen Kandidaten überholt, ist aber fraglich. Deswegen haderte der Denkendorfer am Montag mit der Entscheidung, ob er noch mal kandidieren soll oder nicht. „Ich muss Sie auf morgen vertrösten.“
Für eine weitere Kandidatur spricht für Trippe, dass er den 549 Altbachern, die trotz des Regens für ihn ins Wahllokal gegangen sind, verpflichtet sei. Er habe viel Zuspruch erhalten, er solle weitermachen. „Für konservative Wähler sehe ich auf dem Papier nicht so gut aus“, weiß der Quereinsteiger aber auch. Dem entgegnet der 27-Jährige mit der Überzeugung, dass gerade er für die Wirtschaftsförderung und die ernste Finanzsituation der Richtige ist: „Man kriegt die Schulden nicht wegverwaltet.“ Die Frage sei, ob er Nichtwähler mobilisiert kriege. Außerdem fürchtet Trippe, dass Anhänger am 3. Dezember aus taktischen Gründen zu Mitbewerbern wechseln könnten, weil sie der dritte Platz am Sonntag entmutigt hat. Dann wären drei Wochen Zeit und Geld umsonst investiert.

Fehrlen und Funk im Wahlkampf

Derweil ist Diplom-Verwaltungsmanagerin Martina Fehrlen wieder im Wahlkampf-Modus. Sie wolle noch einen Bürgerdialog veranstalten, sei mittwochs auf dem Wochenmarkt zu sprechen und werde „mit voller Energie“ Präsenz zeigen. Ob sie von einem Rückzug Trippes profitieren würde, könne sie nicht sagen, meinte die Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin am Montag. Man wisse nicht, wie die Zusammensetzung seiner Wählerschaft sei. Klar sei, dass jemand, der Funk gewählt habe, im zweiten Wahlgang nicht für Fehrlen stimme. „Es geht insbesondere darum, die Nicht-Wähler zu mobilisieren“, so die 39-Jährige. Überzeugen will sie mit Tatendrang. „Man hat als Bürgermeister Gestaltungsspielraum und den gilt es für die Gemeinde zu nutzen“, sagte Fehrlen mit Anspielung auf Mitbewerber Funk, der beim EZ-Podium am 26. Oktober einige Male auf die Zuständigkeit höherer Staatsebenen verwies, wenn es um die Lösung von Problemen ging. Dass sie nicht nach Altbach ziehen will, würde sie durch noch mehr Präsenz bei öffentlichen Veranstaltungen wettmachen, erklärt die 39-Jährige.
Der Ohmdener Bürgermeister Martin Funk war am Montag nicht zu sprechen, weil er im Urlaub Erholung vom Wahlkampf suchte. Schon am Sonntag kündigte er aber an, im Wahlkampf weiter das Gespräch zu suchen. Punkten will der 34-Jährige vor allem mit seiner Amtserfahrung. „Ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann“, sagte der SPD-Kreisrat. Wichtig sei auch, dass er sich schon jetzt mit dem Ort identifiziere.
Bis zum 15. November können weitere Kandidaten ihre Bewerbung abgeben. Am Montag hat sich niemand im Rathaus gemeldet. Am 3. Dezember warten dann wieder 30 freiwillige Wahlhelfer darauf, dass die Altbacher in den drei Wahllokalen ihr Kreuz setzen.

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