Quelle: Unbekannt

Komik mal verbraucherorientiert: SWR 3-Comedian Andreas Müller gab auf Einladung der Volksbank Plochingen im ausverkauften Quadrium Tipps von Haushalts-Oetti weiter.

WernauMüller zieht. In weniger als fünf Minuten seien die 700 Plätze restlos ausverkauft gewesen, bedauert die Vorstandsvorsitzende der Volksbank Plochingen, Sandra Achilles. Anlässlich des 110-jährigen Bestehens des Geldinstituts wollte man den Kunden eine Freude machen und sorgte doch für jede Menge Unmut bei all denjenigen, die kein Ticket für den populären SWR3-Comedian Andreas Müller ergattert hatten. Achilles zückte jedoch ein Trostpflästerchen bei der Begrüßung im Wernauer Quadrium, auf das man wegen höherer Kapazität ausgewichen ist: Im Herbst gibt es eine Zusatzvorstellung mit dem Parodisten und Stimmenimitator, der am kommenden Freitag 52 Jahre alt wird.

Andreas Müller ist im Südwesten so bekannt wie die Promis aus Gesellschaft und Politik, denen er auf der Bühne und am Mikrofon seine Stimme leiht: ob Bundes-Angie, Truppen-Uschi, Bum-Bum-Boris, Haushalts-Oetti, Wolfgang „Yoda“ Schäuble oder James-Bond-Verschnitt Christian Lindner – Müllers Stimmbänder sind für alle trainiert. Er ist zudem der Vater mehrerer Comedy-Reihen, die inzwischen zu Klassikern avanciert sind. Wer „Feinkost Klick“ oder „Jogis Jungs“ hört, bei dem klingelt‘s. Von „Tuten Gag“ gab’s als Warming-up eine Kostprobe für die „Bolksvank“. Da ging‘s unter anderem um „Matendissbrauch“ bei „bacefook“ bis nicht nur die Zuhörer schwindlig geredet waren, sondern der Komiker selbst fürchtete, demnächst einen Knoten im Kopf zu bekommen. Aber schließlich sei das sinnentstellende Vertauschen von Buchstaben ein beliebter Volkssport, insbesondere bei langjährigen Ehepartnern. Da heiße es beim Frühstück: „Gib mir die Butter.“ Doch man meine: „Du hast mein ganzes Leben versaut“. Der Vergleich hinkt zwar, enthält aber so viel Wahrheit, dass der ganze Saal begeistert lacht.

Modetrends und Haushaltstipps

Vom Frühstückstisch ging’s nahtlos in Horst Seehofers „Heimatmuseum ähmm Heimatministerium“ in Bayern, denn dort herrscht derzeit Wahlkampf, was man in Müllers Augen mit Kreuzgang gleichsetzen könne. Ministerpräsident Söder kämpft mit harten Bandagen, um die AfD bei der Landtagswahl klein zu halten: Kreuzerlass und strenge Asylpolitik.

Damit auch alle im Publikum wissen, von wem die Rede ist, wurden diejenigen, die Müller auf der Bühne verbal durch den Kakao zieht, auf eine Riesen-Leinwand projiziert. Dort erschienen in Übergröße Bundesgesundheitsminister Jens Spahn beim Inhalieren „von was auch immer“, „Angelas neue Generalin“ Annegret Kramp-Karrenbauer und Ursula von der Leyen als Truppen-Uschi, für die Müller eine Lanze brach mit der Bemerkung: „Frauen gehören an den Krisen-Herd“.

Martin Schulz mit und ohne Bart musste man über sich ergehen lassen, aber dann erschienen sie auf der Leinwand, die Schönen und Neuen: der „bestangezogenste Politiker“, Heiko Maas, Kürzel H&M, im „Maasanzug für 69 Euro“ samt Christian Lindner und seiner frappierenden Ähnlichkeit mit Daniel Craig. Den James-Bond-Darsteller und den FDP-Vorsitzenden einen die schwelenden Autoritätsprobleme mit der Chefin. Andreas Müller machte Tempo. In Hochgeschwindigkeit ging‘s zu Cem Özdemir und der gescheiterte Jamaika-Koalition. Die GroKo wurde gestreift auf dem Weg zu Boris Beckers Trennung von Lilly. Günther Oettinger verriet Haushaltstipps vom EU-Kommissar. Jogi Löw erschien als fünfter Beatle inmitten der „Fab Four“, begleitet von Müllers Beatles-Interpretation „All you need ist Löw“.

Immer wieder setzte sich der Comedian und Moderator ans Keyboard oder griff zur Gitarre, um sich bei den gecoverten Songs mit selbstgeschriebenen Texten zu begleiteten. Wladimir Putin-Gast Gerhard Schröder, Angela Merkel und „Dear Mr. President“ Donald Trump rundeten den Abend würdevoll ab, ehe er mit einem musikalischen Beispiel der phonetischen Sprach-Verwandtschaft von Badisch und Brasilianisch ausklang.