Der Sulzbach bei der Kläranlage in Neuhausen Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der Sulzbach wird im Bereich der Kläranlage von Neuhausen renaturiert. Im Ausschuss für Technik und Umwelt stellte der Planer jetzt den Vorentwurf vor.

NeuhausenDer Sulzbach bei der Kläranlage in Neuhausen wird renaturiert. Der Bachlauf wird weiter in Richtung Süden verlegt, damit das Wasser besser abfließen kann. Sickerflächen für die steilen Ufer gibt es derzeit kaum. Daher will die Gemeinde den Hochwasserschutz weiter verbessern. So ist die Kläranlage auch gesichert, wenn der Bach bei starkem Regen über die Ufer tritt. Doch es geht auch um die Pflege des Biotops.

Auf der Höhe des Wehrs vor Denkendorf wird eine Sohlgleite gebaut, damit sich die zahlreichen Fische in dem Fließgewässer besser bewegen können. „Es gibt große und kleine Fische“, sagt Uta Kahnt, die bei der Gemeinde Neuhausen für die Gewässer zuständig ist. Im Ausschuss für Technik und Umwelt präsentierte der Fachplaner den Gemeinderäten jetzt einen Vorentwurf. Dieser wird nun mit den Fachbehörden abgestimmt, bevor es an die endgültige Entwurfsplanung geht. „Naturnahe Strukturen schaffen“ ist nach den Worten von Bürgermeister Ingo Hacker das Ziel des Projekts im Sulzbachtal.

Zeitplan steht noch nicht fest

Als die Kläranlage am Ortsrand von Neuhausen gebaut wurde, ist der Sulzbach verlegt worden. Nun will die Gemeinde den an vielen Stellen begradigten Lauf des Gewässers wieder in natürlichere Bahnen lenken. Die Kommune rechnet mit Kosten von 817 000 Euro für das Projekt. Ob ein Förderantrag gestellt wird, oder ob Neuhausen das Projekt aufs Ökokonto anrechnen lässt, ist noch offen. Ebenso kann Ortsbauamtsleiter Rainer Däschler noch keine Angaben machen, wann das Projekt genau realisiert wird. In einem halben Jahr werde man den endgültigen Zeitplan festklopfen. Auch die wasserrechtliche Genehmigung für das Projekt muss die Gemeinde noch einholen.

Das Areal, das neu gestaltet wird, umfasst 200 Meter oberhalb der Kläranlage in Richtung Neuhausen und 300 Meter unterhalb bis hinter das Wehr an der Denkendorfer Mühle. Auch der Zusammenfluss von Sulz- und Rotbach wird im Zuge der Arbeiten neu arrangiert. Früher verlief der Bach in mehreren Schleifen, die dann im Zuge der Verlegung begradigt wurden. Derzeit schießt das Wasser im Bach sehr schnell bergabwärts. Das macht das Gewässer aus der Sicht der Fachplaner für Fische wenig attraktiv. Wurzelstrünke und Totholz sollen daher den Fluss des Wassers bremsen.

Das Ufer, das derzeit mit Gestrüpp und mit Bäumen überwuchert ist, will die Gemeinde attraktiver gestalten. An Steinbuhnen in Hufeisenform sollen die Bachforellen laichen. Das Ufer wird mit Steinbuhnen gesichert. Sogenannte Uferfaschinen – das sind Bündel aus Reisig und totem Holz – werden das Gewässer ebenfalls einrahmen. Im Bereich der steilen Ufer wollen die Planer Brutplätze für den Eisvogel schaffen. Nicht zuletzt wird der Sulzbach, der zurzeit von Gestrüpp umrankt ist, damit auch für Spaziergänger attraktiver. Bisher gibt es an vielen Stellen allerdings nur Trampelpfade.

Die Kosten bereiten Sorge

Bei den Gemeinderäten fanden die Pläne großen Anklang. Wolfgang Rentschler (CDU) findet den Vorentwurf „sehr gut“, allerdings bereiten ihm die Kosten für das Projekt Sorge. Ob die Gemeinde die Renaturierung selbst finanziert, ob Fördermittel beantragt werden, oder ob möglicherweise eine Aufnahme ins Öko-Konto sinnvoller wäre, wird nach den Worten von Ortsbaumeister Däschler im Zuge des weiteren Verfahrens geklärt. Da wolle sich die Gemeinde Neuhausen die Optionen vorerst offen halten.

Gabriele Probst (Initiative Grüne Liste) verwies darauf, dass es wichtig sei, das neu gestaltete Areal mit Übergängen und mit Wegen attraktiver zu machen. Dietmar Rothmund (SPD) wollte wissen, ob es denn im Sulzbach tatsächlich Bachforellen gibt. Davon geht Uta Kahnt vom Ortsbauamt aus. „Größere Fische sieht man“, bestätigte Ulrike Müh (Freie Wähler). Im Zuge der Renaturierung wird die Kommune auch die Fischbestände in Sulz- und Rotbach untersuchen.