Florence Bauder Foto: oh - oh

Viele jüngere Männer und Frauen aus dem Kreis Esslingen haben bei den Kommunalwahlen 2019 den Sprung in die Gemeinderäte geschafft. Das liegt auch daran, dass etliche auf vorderen Listenplätzen zu finden waren.

Kreis EsslingenMehr junge Frauen und Männer haben bei der Kommunalwahl 2019 den Sprung in die Gremien im Kreis Esslingen geschafft. Vor allem bei den Grünen vertreten jetzt mehr junge Mandatsträger die Interessen ihrer Generation. Welche Ziele haben die jungen Kommunalpolitiker? Welche politischen Themen sollten aus deren Sicht stärker als bisher zum Zug kommen?

In Plochingen haben mit Lorenz Georg Moser und Lara Kerner auf der Offenen Grünen Liste gleich zwei Abiturienten den Sprung in den Gemeinderat geschafft. „Mit Nummer eins und drei hatten wir sehr gute Listenplätze“, sagt Moser. Er hat sich früh für Politik interessiert, lernte bei dem SPD-Bundespolitiker Nils Schmid die Arbeit im Bundestag in Berlin kennen. Der habe ihm auch geraten, auf kommunaler Ebene erste Erfahrungen zu sammeln. „Klimaschutz ist mein Thema“, sagt Moser. Dass sich so viele Schülerinnen und Schüler bei „Fridays for Future“ dafür stark machen, freut ihn. „Auch viele ältere Leute reden jetzt darüber, wie man die Umwelt entlasten kann.“ Moser ist froh, dass die Debatte so stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist. Den Plochinger Haushalt zu konsolidieren, ist für Moser die große Herausforderung der Zukunft. Was Jugendthemen angeht, will er sich für mehr Grillplätze einsetzen.

Bei der Unabhängigen Liste Plochingen (ULP), die 2019 erstmals zur Wahl antrat, hat Janina Guilliard den Sprung in den Gemeinderat geschafft. Die 19-jährige besucht das Wirtschaftsgymnasium. Politik habe sie schon immer interessiert. Dass die ULP für den Erhalt des Stadtbades in Plochingen kämpft, findet sie gut. Schwimmen lernen sei gerade für Kinder wichtig, immer mehr Jungen und Mädchen könnten das schon gar nicht mehr. Auch für sie sei das Hallenbad wichtig gewesen. „Ich war da mit meiner Mutter Donnerstags zum Warmbadetag.“ Die junge Frau will sich um Wirtschaftsthemen kümmern.

Neu im Wernauer Gemeinderat ist Nicolai Boldt. Der 26-jährige ist im Kreisvorstand der Grünen und freut sich, nun auch in der Kommunalpolitik neue Akzente setzen zu dürfen. Dass gerade bei den Grünen im Kreis Esslingen vergleichsweise viele junge Leute den Sprung ins Gremium geschafft haben, liegt nach seinen Worten daran, dass der Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz die Ortsverbände dazu bewegte, ihnen vordere Listenplätze zu geben. „Die jungen Leute wollen in der Politik mitmachen“, sagt Boldt. Wenn man ihnen die Chance gebe, werde das gehen. Umweltthemen stärker im Wernauer Gemeinderat zu platzieren, fordert ihn heraus.

Gleich drei junge Gemeinderäte wurden in den Köngener Gemeinderat gewählt. „Ich habe mich aufstellen lassen, um der jungen Generation eine Stimme zu geben“, sagt Benjamin Maier, der für die Freien Wähler im Gremium sitzt. Der Arzt hat jahrelang in Frankfurt studiert, wollte dann aber wieder nach Köngen. Ihm geht es darum, „dass junge Familien gut in Köngen leben können.“ Dafür will sich der 30-Jährige nun auch im Gemeinderat stark machen.

„Ich will Köngen etwas von dem zurückgeben, was ich über die Jahre bekommen habe“, sagt Florence Bauder. Die 28-jährige Technik- und Berufspädagogin arbeitet bei der Firma Balluff. Im Gemeinderat folgt sie bei der CDU-Fraktion ihrer Mutter Yvonne nach, die jahrelang im Gremium saß. „Es gibt viele Themen in Köngen, die für junge Leute wichtig sind“, sagt Bauder. Da denkt sie auch das Gemeinwesenhaus. Da will die junge Kommunalpolitikerin ihre Akzente setzen. Dass drei junge Gemeinderäte gewählt wurden, freut Bauder sehr, die auf Listenplatz 2 angetreten ist.

Ihr Staatsexamen macht die junge Kommunalpolitikerin Jannina Schäffer, die für die Grünen im Gemeinderat sitzt. Die angehende Juristin freut sich, dass mit Annelies Rahm und Heiko Kielmann zwei erfahrene Gemeinderäte dabei sind. „Wir werden uns gut ergänzen.“ Dass die Grünen mit ihrer eigenen Liste wieder drei Mandate errungen haben, freut die 27-Jährige. „Auf der gemeinsamen Liste mit der SPD hatten wir nur eine Vertreterin.“ Jannina Schäffers Schwerpunkt sind neben den ökologischen auch soziale Themen, auch beim Wohnungsbau.

Seine zweite Amtszeit tritt der 26-jährige Marius Merkle bei der CDU in Neuhausen an. Als stellvertretender Fraktionschef hat er nach der Wahl 2014 früh Verantwortung übernommen. Ihm liegt das Thema Digitalisierung, gerade der Verwaltung, am Herzen. „Da müssen wir fit werden für die Zukunft.“ Roman Krieger von der SPD zieht mit 23 Jahren zum zweiten Mal in den Gemeinderat ein. Er freut sich über sein Ergebnis, will sozialen Themen eine starke Stimme verleihen. „Ich möchte mutig und offen sein für kreative Ideen.“ Das wünscht er sich auch von älteren Ratskollegen.