(red) - Die Stadt Ostfildern erwirbt beim Solarpark Kenzingen 850 Anteile zum Preis von rund 101 500 Euro. Der Gemeinderat hat mit einer Enthaltung für den Anteilserwerb gestimmt.

Im südbadischen Kenzingen wird seit August des vergangenen Jahres in einem Solarpark Strom erzeugt. Der Energiekonzern EnBW hatte dort rund 9900 Fotovoltaik-Module auf einem mehr als vier Hektar großen Gelände installiert. Die Module haben eine elektrische Gesamtleistung von 2,62 Megawatt Peak und können im Durchschnitt etwa 850 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen. Zum Vergleich: Die Fotovoltaikanlage auf dem Otto-Hahn-Gymnasium hat eine Gesamtleistung von 0,13 Megawatt Peak.

Nun ist der Solarpark an die neu gegründete Gesellschaft Solarpark Kenzingen GmbH verkauft worden. Eigentümer der Gesellschaft sind der Neckar-Elektrizitätsverband (NEV) mit 85 Prozent, die EnBW mit zehn Prozent und die Genossenschaft Kenzingen Regenerativ mit fünf Prozent. Mit Gründung der neuen Gesellschaft ergibt sich für die Kommunen die Gelegenheit, Anteile an dem Solarpark zu erwerben. Der NEV stellt von seinen Eigentumsanteilen 34 Prozent für den Erwerb durch Mitgliedskommunen zur Verfügung. Das entspricht insgesamt 8500 Geschäftsanteilen im Gesamtwert von rund einer Million Euro. Die Mindestabnahme für die Kommunen wurde auf 850 Anteile zu rund 101 500 Euro festgesetzt.

Oberbürgermeister Christof Bolay sagte im Gemeinderat: „Wir sollten die Mittel aus dem Energiebereich wieder reinvestieren, zumal wir die Erzeugung von Solarstrom unterstützen und im Solarpark eine Rendite von bis zu 6,5 Prozent erwartet werden kann.“ Zu diesem Ergebnis sei das Fraunhofer-Institut im Rahmen eines Ertragsgutachtens gekommen, teilt die Stadt Ostfildern mit. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiere eine Einspeisevergütung für 20 Jahre. Die Kalkulationen des Instituts basierten auf einer angenommenen Nutzungsdauer von 25 Jahren, der Stromvergütungssatz könne deshalb für die letzten fünf Jahre aus heutiger Sicht nur geschätzt werden.

Nach Abstimmung in der Haushaltsstrukturkommission, die derzeit den städtischen Haushalt auf Einsparpotenziale hin überprüft, hat die Stadt dem NEV ihr Interesse an dem Erwerb der Mindestabnahmemenge signalisiert. Der Vertrag der Gesellschaft mit beschränkter Haftung entspreche den kommunal- und haushaltsrechtlichen Bestimmungen nach der Gemeindeordnung, so dass die Stadt zur Beteiligung berechtigt sei, erläuterte der Oberbürgermeister.

Nun hat der Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt. Dieser Beschluss wird noch dem Regierungspräsidium Stuttgart vorgelegt, dann können die Anteile am Solarparks erworben werden.