Für die Sporthalle 1 in Nellingen muss dringend ein Ersatzbau geschaffen werden. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Es bleibt dabei: Der Ersatzbau für die Sporthalle 1 in Nellingen soll außer 750 Sitzplätzen auch 200 Stehplätze bekommen. Ostfildern bekräftigte damit seinen Beschluss vom 27. Februar.

OstfildernNach dem überraschenden Rückzug der Hornets aus der Handball-Bundesliga habe sich die Ausgangslage geändert. Um teure Überkapazitäten zu verhindern, müsse man in der neuen Sporthalle 1 in Nellingen die Zuschauerplätze auf 750 begrenzen. Diesen bereits in der April-Sitzung gestellten Antrag der Grünen hat Ostfilderns Gemeinderat am Mittwochabend mit großer Mehrheit abgelehnt. Das heißt, das Gremium hält an seinem Grundsatzbeschluss vom 27. Februar fest: Außer den 750 Sitzplätzen soll der Ersatzbau für die heruntergekommene Sporthalle 200 Stehplätze bekommen. Freie Wähler, CDU und SPD bekräftigten einmütig ihr damaliges Votum: Man baue eine zukunftsfähige Halle für alle, nicht nur für die Handballerinnen des TV Nellingen (TVN). Eine kleinere Lösung wäre ein Schritt zurück und genüge vor allem auch nicht den Bedürfnissen der Schulen. Bis das rund 14 Millionen Euro teure Projekt realisiert wird, geht allerdings noch viel Zeit ins Land. Voraussichtlich Ende des Jahres sollen erste konkrete Kostenberechnungen vorliegen.

„Das Geld fehlt an anderen Stellen“

Es gebe noch viele offene Fragen, meinte Ostfilderns OB Christof Bolay. Man müsse abwarten, bis die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs auf dem Tisch liegen. Die Verwaltung hat für die Variante mit 950 Zuschauern die Kosten auf rund 14 Millionen Euro geschätzt. Bei einer Kapazität von 750 Zuschauer-Plätzen müsse man mit 13,4 Millionen Euro rechnen. Bolay wies erneut darauf hin, dass bei den Kosten Abweichungen von bis zu 25 Prozent möglich seien.

Nach der Entscheidung des TV Nellingen für einen Neustart in der dritten Liga habe man ganz andere Voraussetzungen, begründete Grünen-Stadtrat Oliver Werner den Antrag seiner Fraktion. Er verwies darauf, dass die Halle auch mit nur 750 Zuschauer-Plätzen offiziell Bundesliga-tauglich sei. Außerdem habe der TVN selbst eingeräumt, dass bei den bisherigen Heimspielen die Plätze bis auf wenige Ausnahmen ausgereicht hätten. 200 Stehplätze weniger bedeuteten rund eine halbe Million Euro weniger Kosten, rechnete Werner vor. „Das ist viel Geld, das uns an anderen Stellen fehlt.“ Damit könnte man beispielsweise eine unbeheizte Leichtbauhalle beim Trendsportfeld im Scharnhauser Park finanzieren. „Wir sprechen nur über die 200 Stehplätze, die gestrichen werden sollen“, betonte der Grünen-Stadtrat. An allen anderen Räumen der bisherigen Planung halte man fest.

CDU warnt vor Verzögerung

Die SPD-Fraktion sehe „keinen Anlass, vom Beschluss abzurücken“, machte Frank Distel deutlich. Man müsse auch die Belange der Schulen berücksichtigen. „Wir bauen für die nächsten 50 Jahre“, so der SPD-Stadtrat. Zudem sei die Kostendifferenz zwischen den beiden diskutierten Varianten „überschaubar“.

Ähnlich argumentierte CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Simianer: „Wir bauen die Sporthalle nicht für den Verein, sondern für das Schulzentrum.“ Der Gemeinderat dürfe bei seiner Entscheidung „nicht rückwärts gehen“. Die jetzige Sporthalle 1 ist nach Simianers Angaben „extrem ausgelastet“. Außerdem warnte der CDU-Sprecher vor einer weiteren Verzögerung. Angesichts der Raumnot in der Erich-Kästner-Schule könne sich die Stadt dies „absolut nicht leisten“.

Für „eine große zukunftsfähige Sporthalle“ machte sich Corina Raisch von den Freien Wählern wie in der Februar-Sitzung stark. Schon damals habe man in einem interfraktionellen Antrag zusammen mit CDU und SPD betont, „dass wir keine Sporthalle ausschließlich für die Frauenhandballmannschaft der Hornets bauen.“ Mit einer Zuschauerkapazität von 950 Plätzen stehe allen Vereinen eine zukunftsfähige Halle zur Verfügung. Raisch: „Wir müssen an künftige Generationen denken und brauchen eine große, multifunktionale Sporthalle für alle. Das Geld dafür ist sinnvoll und nachhaltig angelegt.“ Genauso sieht es Jutta Zwaschka (Linke): „Wir dürfen da nicht an der falschen Stelle sparen.“

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