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Sportlerehrungen können gähnend langweilig sein und sich endlos in die Länge ziehen: Das muss nicht sein. Die Gemeinde Reichenbach geht bei der Würdigung ihrer verdienten Leistungsträger neue Wege. Mit Tempo, Sport, Spannung und Dramatik.

ReichenbachBei Sportlerehrungen geht es um sportliche Leistungen. Die Gemeinde Reichenbach hat für ihren Abend der Vereine aber ein Format gefunden, das darüber hinaus Raum lässt für besondere Leistungen im Kleinen und anderes, was den Vereinen wichtig ist. Das kam bei seiner ersten Auflage im festlichen Ambiente der Brühlhalle sehr gut an.

Die alte Form der Ehrung habe immer weniger Zuspruch gefunden, sagte Bürgermeister Bernhard Richter, deshalb probiere man jetzt etwas Neues aus. Abgedeckt wurden die Jahre 2017, 2018 und aktuelle Ergebnisse. Dabei war die Platzierung der Sportlerinnen und Sportler nicht mehr das Maß aller Dinge. So wurde beispielsweise Marc Sommer für seine Leistungen im Mountainbike gewürdigt. Bei der hohen Leistungsdichte und der Struktur in diesem sehr beliebten Sport sei es enorm schwierig, Titel zu holen, sagte der Vorsitzende des Radsportvereins All Heil, Thorsten Höger – verdient sei die Ehrung dennoch. Die Radballer, deren Höhenflug seit Jahren anhält, wären auch nach dem alten Modus geehrt worden. Hendrik Höger und Andreas Rück sind 2018 in die Bundesliga aufgestiegen, ein zweites Team kürzlich in die 2. Radballbundesliga. Man sei mittlerweile „einer der größten Radballvereine der Welt“, sagte Höger.

Erfolgreich trotz starker Konkurrenz

Hoch ist die Leistungsdichte auch im Handball und Fußball. Die weibliche A-Jugend der Spielgemeinschaft Untere Fils hat trotzdem 2019 die württembergische Meisterschaft erkämpft. Geehrt wurden aber auch die Männer 3, die zweimal nacheinander aufgestiegen sind (jetzt in die Kreisliga A) und vier verdiente Schiedsrichter. Denn ohne sie gäbe es keinen Handball, und doch seien sie auf dem Feld öfter mal die Buhmänner. Beim VfB Reichenbach sind die C-Junioren der Spielgemeinschaft Reichenbach-Deizisau und die A-Junioren von der Leistungsstaffel in die Bezirksstaffel aufgestiegen. Der Reitverein Reichenbach-Hochdorf stellte zwei Mitglieder vor: Springreiter Daniel Messerle und Dressurreiterin Anna-Katharina Voss. Über deren Disziplin erfuhr man anhand eines mehrminütigen Videos einiges . Man könne auch einfach mal zum lokalen Reitturnier gehen und zuschauen, riet der Bürgermeister.

Auch die Schützengilde gewährte mit einem Filmchen Einblick, nämlich ins Stopfen eines Vorderladers. Ihre Platzierungen bei den Landes- und Deutschen Meisterschaften in verschiedenen Klassen füllten mehr als zwei Seiten. Ebenfalls regelmäßig mit bei den Geehrten: das Ausdauer-Sport-Team Reichenbach mit der Siegerin des Lichtenwald-Marathons, Margit Schmid. Als Mixed-Team belegte der AST zudem beim WLV-Team-Lauf-Cup 2019 den ersten Platz. Weitere „Dauerbrenner“ sind die Tischtennisabteilung des TV mit ihren sehr erfolgreichen Senioren oder die Wettkampfgymnastik. Die Sorayas, Flips, Coccinellas, Kipanyas, 20 Fragezeichen und Chikitas bringen etliche erste Plätze bei Landesfinals zusammen. Eine Kostprobe ihrer Vielseitigkeit lieferten die Flips mit einem Gesangs-Potpourri und anschließender sportlicher Tanzvorführung. Gabi Strohmayer, die „Mutter“ der Abteilung, hat 2017 zusammen mit Pia Hottenroth beim Deutschen Turnfest in Berlin Platz 2 im Synchronwettkampf belegt. Die beiden verfehlten ganz knapp den 1. Platz.

Beim Rettungsschwimmen dient die sportliche Leistung in erster Linie der Menschenrettung. Die DLRG-Vorsitzende Petra Sträter beschrieb die Wettkämpfe, bei denen neben Schnelligkeit auch das Transportieren von Lasten und Tauchgänge eingebaut werden. Der Erfolg erfordere immer Teamarbeit, sagte sie, und manche Mannschaften sind schon seit Jahrzehnten gemeinsam am Start. Um ganz oben mitzuschwimmen, müsse man aber vier oder fünf Mal die Woche trainieren – diese Möglichkeit haben die Reichenbacher Schwimmer seit der Schließung des Plochinger Hallenbades allerdings nicht mehr.