Der Männer-Projektchor der Gesangverein Cäcilia und Liederkranz Foto: Ait Atmane - Ait Atmane

Bei der 50. Auflage des Seniorennachmittags im Wernauer Quadrium treffen sich viele alte Bekannte.

WernauDass es immer mehr ältere und alte Menschen gibt, ist das eine. Das andere ist die Beliebtheit des Wernauer Seniorennachmittags: Rund 500 geladene Gäste füllten am Donnerstagnachmittag die Stadthalle und freuten sich über aktuelle Informationen ebenso wie über Kaffee, Kuchen und das Kulturprogramm.

An Jubiläen hat Wernau in diesem einiges zu bieten: 50 Jahre Stadterhebung, 50 Jahre Musikschule und nun 50 Jahre Seniorennachmittag. Hans Wagner, von 1964 bis 1984 Bürgermeister und damit Armin Elbls Vor-Vor-Gänger, habe kurz nach der Stadterhebung den ersten Seniorennachmittag ausgerufen, weiß der Bürgermeister. Damals waren alle Wernauer ab 70 angesprochen, heuer ging die Einladung an 75-Jährige und Ältere. Was allerdings keine feste Regel ist, vielmehr verrechne man die freibleibenden Plätze, die Stärke des nächsten Jahrgangs und die Quote derer, die davon erfahrungsgemäß kommen, erklärte Elbl: „Dann schauen wir, ob wir die noch unterkriegen“. Sylvia Schmid vom Hauptamt, die den Nachmittag organisiert hat, hatte 1557 Einladungsbriefe rausgeschickt, knapp ein Drittel der Angeschriebenen fand sich dann tatsächlich ein. Voll sei die Stadthalle eigentlich immer, bestätigten mehrere Gäste.

Die lokale Prominenz war gut vertreten, von den Pfarren über den Leiter des Polizeipostens bis hin zu DRK, Feuerwehr und Gemeinderatsmitgliedern. Sie alle wurden bei einem Programmpunkt auf die Bühne zitiert, zur Unterstützung des Bürgermeisters bei einer Art Synchrontanz mit einem Plastikrohr, den das Musik- und Clownerie-Duo Janke und Knötzele inszenierte. Nur der Landtags- und der Bundestagsabgeordnete waren da schon wieder weg.

Zuvor hatte Bürgermeister Elbl die Gäste begrüßt und sich über die geballte Ladung gesammelte Lebenserfahrung in der Stadthalle gefreut. Mit einer kurzen Bildershow berichtete er Neues aus der Stadt. Das sei für viele ihrer Bewohner sehr wichtig, sagte Cornelia Sigmund-Göb vom Seniorenzentrum St. Lukas, aus dem rund 40 Bewohner und Tagespflegegäste gekommen waren. „Viele sind mit der Stadt verbunden.“ An den Neuigkeiten seien sie ebenso interessiert wie am Wiedersehen mit früheren Nachbarn und Bekannten. Oder auch mit Vereinskameraden, hat doch mancher oder manche bei der Cäcilia oder beim Liederkranz gesungen, deren gemeinsamer Männer-Projektchor an diesem Nachmittag auf der Bühne stand.

Nicht nur die Sänger waren mit ihren Anzügen und weißen Hemden erschienen, auch viele der Gäste hatten sich festlich gekleidet. Der Seniorennachmittag ist durch aus ein Ereignis, für den man sich schön macht. Frauen waren in der Überzahl, ganze „Mädelstafeln“ konnte man ausmachen, an denen auch gelegentlich ein Lippenstift gezückt wurde.

Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, kann zum Seniorennachmittag den Fahrdienst bestellen, den das DRK und die Amsel-Kontaktgruppe stemmen. Auch Rollstuhlfahrer können mitfahren, was für die Gruppe aus St. Lukas eine Erleichterung war. In der Halle warteten die für sie reservierten Tische. „Es ist toll für uns, dass wir immer in den Ablauf eingebunden sind“, sagte Cornelia Siegmund-Göb. Ihre Tischnachbarin genoss das Programm mit strahlendem Gesicht und klatschte begeistert nach dem Auftritt von Antje Rothmund von der Musikschule und ihrer Tochter Clara, die Geige spielten.

Tombola gehört dazu

Immer wieder stimmte das Publikum ein in die Lieder von der Bühne, klatschte und schunkelte mit. Und so wie das Trio Gern schon seit vielen Jahren und in immer wieder neuer Besetzung den Nachmittag umrahmt, so ist auch die große Verlosung Tradition. Bürgermeister-Gattin Marion Elbl und einige Gemeinderätinnen verteilten die Lose an den Tischen und zum Ende der Veranstaltung wurden sie gezogen und Fairtrade-Produkte, Wärmedecken und andere Gewinne verteilt.

„Gehst du schon?“, wurde Marianne Obleser von mehreren Bekannten gefragt, also sie kurz nach vier ihren Mantel an der Garderobe holte. Die Seniorin hatte noch etwas anderes vor, sonst wäre sie geblieben. Sehr gut gefalle ihr das Programm, sagte sie. Sie war schon öfter da und möchte auch in Zukunft wieder kommen: „Jedes Jahr, solange ich noch gesund bin!“